UN-Generalversammlung Selenskyj: Russland ist eine Gefahr für die ganze Welt
Der ukrainische Präsident nimmt in diesem Jahr persönlich an der UN-Hauptversammlung teil. Dabei warnt er die Teilnehmenden eindringlich.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vor den Vereinten Nationen vorgeworfen, mit seiner Aggression auch viele andere Staaten zu bedrohen. Moskau greife die Ukraine nicht nur militärisch an, sondern nutze auch andere Instrumente als Waffen – "und diese Dinge werden nicht nur gegen unser Land eingesetzt, sondern auch gegen Ihres", sagte Selenskyj bei der UN-Generaldebatte in New York an die Adresse der Mitgliedstaaten. "Russland setzt Lebensmittelpreise als Waffe ein", mahnte er. "Die Auswirkungen erstrecken sich von der Atlantikküste Afrikas bis nach Südostasien." Ebenso nutze Moskau Energie als Waffe, um Regierungen anderer Länder zu schwächen.
Selenskyj mahnte, Moskaus Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen sei nicht das Angsteinflößendste an dem Krieg. Und es gehe bei dem Konflikt längst nicht nur um die Ukraine.
Selenskyj: "Das ist eindeutig ein Genozid"
Selenskyj warf Moskau darüber hinaus vor, mit der Verschleppung von Kindern aus der Ukraine Völkermord zu begehen. "Diesen Kindern wird in Russland beigebracht, die Ukraine zu hassen, und alle Verbindungen zu ihren Familien werden zerbrochen", sagte Selenskyj in seiner 15-minütigen Rede. "Das ist eindeutig ein Genozid."
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hatte im März Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen der mutmaßlichen Verschleppung tausender ukrainischer Kinder nach Russland erlassen. Russland, das dem IStGH nicht angehört, wies die Vorwürfe zurück.
Der ukrainische Präsident nahm zum ersten Mal seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen sein Land im Februar 2022 persönlich an der UN-Generaldebatte in New York teil. Im vergangenen Jahr hatte er sich per Videoansprache an die Vereinten Nationen gewandt.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP