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Jewgeni Prigoschin: Grab von Wagner-Chef abgeriegelt – Sorge vor Pilgern?


Putin lässt Prigoschin-Grab abriegeln
"Selbst im Tod scheinen sie noch Angst vor ihm zu haben"

Von t-online, mk

Aktualisiert am 30.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Putin/Prigoschin/Absturzstelle: Seit dem Tod des Söldnerführers ranken sich Theorien um den tödlichen Flugzeugabsturz.Vergrößern des Bildes
Putin/Prigoschin/Absturzstelle: Seit dem Tod des Söldnerführers ranken sich Theorien um den tödlichen Flugzeugabsturz. (Quelle: t-online-Collage/imago/ITAR-TASS, Lev Borodin, dpa)

Mit einer List soll der Kreml die Trauerfeier für Jewgeni Prigoschin torpediert haben. Jetzt sichern Polizisten das Grab des Wagner-Chefs – und halten Besucher fern.

Nach dem mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz vorige Woche fürchtet der Kreml offenbar, dass sein Grab zur Pilgerstätte für Anhänger des Söldnerführers werden könnte. Nach der Beisetzung Prigoschins auf dem Friedhof Porochowskoje am Stadtrand von Sankt Petersburg am Dienstag haben Sicherheitskräfte das Gelände weiträumig abgeriegelt, heißt es im Wagner-nahen Telegramkanal Tscheka-OGPU.

"Nach Prigoschins Beerdigung wurde mit der Lieferung von Metalldetektorrahmen begonnen und die ganze Umgebung mit Polizisten überschwemmt, die wie ein menschlicher Schutzschild um den Friedhof herumstanden", schreibt Tscheka-OGPU unter Berufung auf Teilnehmer der Trauerfeier. "Niemand durfte mehr rein und zusätzlich kamen Polizisten mit Anti-Drohnen-Gewehren." Alle Zugänge zum Grab seien gesperrt und innerhalb der Absperrung würden Polizisten patrouillieren: "Der am besten geschützte Friedhof der Welt ist heute Porochowskoje."

Dieses von Tscheka-OGPU verbreitete Video soll die Situation an dem Friedhof zeigen:

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Ablenkungsmanöver des Kreml?

Nach Angaben von Tscheka-OGPU hatten die russischen Behörden zuvor schon versucht, die Trauerfeier für Prigoschin zu torpedieren. So habe es erst geheißen, Prigoschin solle auf dem Serafimowski-Friedhof am anderen Ende von Sankt Petersburg beigesetzt werden. Dort seien am Dienstag auch zwei Leichenwagen vorgefahren, diese seien aber leer gewesen. Auch habe die Friedhofsverwaltung dort nichts von einer anstehenden Beisetzung gewusst. "Es war eine Aufführung", zitiert Tscheka-OGPU einen Wagner-Anhänger, der zu Prigoschins Trauerfeier zum Serafimowski-Friedhof gekommen war.

Stattdessen sei Prigoschin still und heimlich gemeinsam mit seinem Stellvertreter Waleri Tschekalow auf dem Friedhof Porochowskoje beigesetzt worden, wo auch Prigoschins Vater liegen soll. Auf dem Serafimowski-Friedhof werden laut Tscheka-OGPU viele Soldaten mit militärischen Ehren beigesetzt. Diese habe es für Prigoschins nun nicht gegeben. "Es ist unklar, warum die Behörden diesen Aufwand betreiben", heißt es auf Tscheka-OGPU. "Vermutlich wollen sie verhindern, dass sich irgendjemand seinem Grab nähert. Sie wollen wohl verhindern, dass Prigoschin wie ein Märtyrer behandelt wird. Selbst im Tod scheinen sie noch Angst vor ihm zu haben."

Prigoschin hatte Putin herausgefordert

Nach Angaben russischer Behörden starb Prigoschin vorige Woche bei einem Flugzeugabsturz zusammen mit einem Großteil der Führungsriege von Wagner. Die Ursache für den Absturz des Privatjets sind unklar. Vieles deutet darauf hin, dass die Maschine entweder abgeschossen wurde oder es vor dem Absturz eine Explosion an Bord gab. Der Unternehmer und Oligarch Prigoschin galt seit den 90er-Jahren als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Im Krieg gegen die Ukraine galten seine Söldner als effektive Kämpfer, denen im Frühjahr die Eroberung der Kleinstadt Bachmut gelang.

Prigoschin hatte immer wieder massive Kritik an der russischen Armeeführung geübt und die Absetzung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow gefordert. Vom 23. auf den 24. Juni startete Prigoschin schließlich einen "Marsch der Gerechtigkeit", bei dem er mit einer Fahrzeugkolonne und Tausenden Wagner-Söldnern auf Moskau zusteuerte. Kurz vor der russischen Hauptstadt sagte Prigoschin die Rebellion ab, sein mutmaßliches Ende deuten viele Beobachter als Racheaktion des Kreml für den Söldner-Aufstand.

Verwendete Quellen
  • Telegramkanal Tscheka-OGPU: Einträge vom 29. August 2023 (russisch)
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