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Militärparade in Frankreich: Planänderung wegen Unruhen am Nationalfeiertag


Mit Planänderungen
Militärparade an Frankreichs Nationalfeiertag

Von dpa, afp, mam

Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, neben General Thierry Burkhard, Chef des Generalstabes, bei der Parade auf der Avenue des Champs-Elysees: Frankreich ist das einzige westliche Land mit einer so großen Militärparade.Vergrößern des Bildes
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, neben General Thierry Burkhard, Chef des Generalstabes, bei der Parade auf der Avenue des Champs Élysées: Frankreich ist das einzige westliche Land mit einer so großen Militärparade. (Quelle: GONZALO FUENTES/reuters)

In Paris wird heute der Nationalfeiertag abgehalten. Doch angesichts möglicher Unruhen hat Frankreichs Präsident Macron Planänderungen vorgenommen.

Trotz der Sorge vor neuen Unruhen feiert Frankreich heute seinen Nationalfeiertag. Auf den Champs-Élysées in Paris hält Präsident Emmanuel Macron die traditionelle Militärparade ab. Ehrengast ist in diesem Jahr der indische Premierminister Narendra Modi.

Alljährliche Militärparaden gibt es derzeit noch in Ländern wie Russland, Nordkorea und der Türkei. Doch Frankreich zählt zu den wenigen westlichen Ländern, die an dieser Tradition festhalten – neben Italien und Spanien, wo es alljährlich kleinere Paraden gibt. Der frühere US-Präsident Donald Trump war nach einem Besuch zum 14. Juli 2017 in Paris so beeindruckt, dass er anschließend in den USA verstärkt Militärparaden organisieren ließ.

Die Pariser Parade zum französischen Nationalfeiertag soll einerseits eine Leistungsschau sein, andererseits aber auch Partnerschaften mit befreundeten Staaten kräftigen und den Kontakt zwischen den Streitkräften und der Bevölkerung vertiefen. Zum Auftakt nimmt der französische Präsident die Truppen ab und fährt mit dem Generalstabschef in einem offenen Fahrzeug die Champs-Élysées hinunter. Macrons Vorgänger François Hollande ließ sich dabei ungerührt von einem kräftigen Regenschauer nassregnen.

Auf die Fußtruppen folgen Panzer

Neun Flieger der Kunstflugstaffel Patrouille de France zeichnen anschließend ihre rot-weiß-blauen Kondensstreifen in den Himmel. Im vergangenen Jahr hatte Macron wenige Tage vor dem Nationalfeiertag selbst an einem Übungsflug teilgenommen. Die Soldatinnen und Soldaten der eingeladenen Nation eröffnen üblicherweise die Parade der Fußtruppen, in diesem Jahr waren es 240 indische Soldaten. Auch drei Rafale-Kampfflugzeuge, die Indien von Frankreich gekauft hatte, waren bei der Flugschau dabei.

Auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr waren schon mehrfach eingeladen, etwa 1994 als Mitglieder des Eurokorps unter der Präsidentschaft von François Mitterrand. Damals gab es noch aufgeregte Presseberichte mit Titeln wie "Deutsche Panzer in Paris". 2019 nahm die Deutsch-Französische Brigade an der Parade teil, auf der Ehrentribüne saß damals Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Besonderes Aufsehen erregen auch die Soldaten der Fremdenlegion, deren Lederschürzen und Äxte an ihre Zeit als Bausoldaten erinnern. Sie marschieren langsamer als die anderen Einheiten – eine Tradition, die auf ihre Einsätze in heißen Ländern Afrikas zurückgeht.

Auch die berittenen Einheiten der Republikanischen Garde sind bei den Zuschauern beliebt. Die Mitglieder des Orchesters der Republikanischen Garde sind an ihren roten Pferdeschwänzen am Helm erkennbar, traditionell ein Schutz gegen Schwerthiebe in den Nacken. Sie werden bis heute aus echten Pferdehaaren hergestellt. Nach den Fußtruppen folgen Kampffahrzeuge und Waffensysteme aller Art. In diesem Jahr werden mehrere Rüstungsgüter vorgeführt, die Frankreich in die Ukraine geliefert hat, etwa ein Artilleriesystem, Panzerfahrzeuge und ein Luftabwehrsystem.

Abend mit Feuerwerk oder doch mit Krawallen?

Am 14. Juli wird immer wieder deutlich, dass das Militär in Frankreich eine andere Rolle in der Gesellschaft als in Deutschland hat. Der Präsident hat als oberster Befehlshaber der Streitkräfte einen großen Handlungsspielraum. So können Auslandseinsätze etwa wesentlich schneller entschieden werden als in Deutschland, da das französische Parlament kaum Mitspracherechte hat.

Der französische Nationalfeiertag erinnert an den Sturm auf das Bastille-Gefängnis 1789, der zum symbolischen Auftakt der Französischen Revolution wurde. Seit 1981 findet die Militärparade auf den Champs Élysées statt. Im kommenden Jahr soll sie wegen der Olympischen Sommerspiele ausnahmsweise in den Osten der Stadt verlegt werden. Der Abschluss des französischen Nationalfeiertags ist dann weniger militärisch: Am Abend gibt es üblicherweise ein Konzert und ein großes Feuerwerk am Eiffelturm.

Ob der Abend nach Plan verläuft, wird sich noch zeigen: Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris vor gut zwei Wochen hatte es in Frankreich tagelang schwere Unruhen gegeben. Beamte wurden mit Feuerwerkskörpern angegriffen und öffentliche Gebäude wie Polizeiwachen und Schulen in Brand gesetzt. Tausende Autos brannten aus. Die Unruhen flauten zwar ab, befürchtet wurden aber nun zum Nationalfeiertag neue Krawalle. Landesweit sind am Freitag daher 130.000 Polizisten im Einsatz.

Macron verzichtet auf Fernsehansprache

Auch verzichtet Macron angesichts der angespannten Lage auf die sonst übliche Fernsehansprache am Nationalfeiertag. Eigentlich hatte er zum 14. Juli eine erste Bilanz eines 100-Tage-Programms mit Verbesserungen in diversen Politikbereichen angekündigt, das die Regierung angeschoben hatte, um den zähen Rentenstreit hinter sich zu lassen und wieder an Beliebtheit zu gewinnen.

Macron sagte nun lediglich, er habe sich nicht festgelegt, dass er am Nationalfeiertag selbst den Erfolg der Regierungsarbeit bilanzieren werde. Erwartet wird seine Rede stattdessen in naher Zukunft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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