Friedensnobelpreisträgerin Militärjunta spricht hartes Urteil über Aung San Suu Kyi
Aung San Suu Kyi wurde vom Militär entmachtet, nun erhielt die frühere Regierungschefin von Myanmar eine weitere Strafe.
Ein Gericht der Militärjunta in Myanmar hat die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi in den letzten Anklagepunkten ihres 18 Monate andauernden Prozesses zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt. Wie eine Quelle aus Justizkreisen der Nachrichtenagentur AFP erklärte, wurde Suu Kyi in fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen, die mit dem Anmieten und der Wartung eines Hubschraubers zusammenhängen.
Der Prozess gegen Suu Kyi sei nun an sein Ende gelangt, sagte die Quelle weiter: "Es gibt keine weiteren Anklagepunkte gegen sie." Auch die Nachrichtenagentur dpa beruft sich auf eine mit dem Prozess vertraute Person und meldet eine erneute Haftstrafe von sieben Jahren. Insgesamt waren 19 Verfahren gegen die 77-Jährige eingeleitet worden. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde damit wegen verschiedener angeblicher Vergehen – darunter Anstiftung zum Aufruhr – zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Anwälte wollen nun Berufung einlegen.
Beobachter sprechen von Schauprozessen
Suu Kyi befindet sich seit sechs Monaten in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war. Prozessauftakt war im Juni 2021. Die Verfahren fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Suu Kyis Anwälte durften nicht mit Medienvertretern sprechen. Beobachter sprachen von Schauprozessen und werteten die Anklagen als Versuch der Junta, die eigene Macht zu sichern.
Die Friedensnobelpreisträgerin schien bei guter Gesundheit zu sein, hieß es von der Quelle weiter. Seit Beginn der Verhandlung wurde die 77-Jährige nur einmal gesehen – auf unscharfen Fotos der Staatsmedien aus einem Gerichtsraum.
Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die Junta versucht, den Widerstand in der Bevölkerung mit aller Gewalt zu unterdrücken. Immer wieder geht sie brutal gegen Gegner vor. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2.600 Menschen getötet und mehr als 16.600 festgenommen.
- Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa
- abcnews.go.com: "Court in army-ruled Myanmar convicts Aung San Suu Kyi on more corruption charges, adding 7 years to her prison term" (englisch)