Lukaschenko droht dem Westen "Wir nehmen eure Hauptstädte ins Visier"
Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko hat deutliche Worte an den Westen gerichtet. Bei einem Angriff auf sein Land wären westliche Metropolen sein Ziel.
Mehr als vier Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine hat der russlandtreue Machthaber der Ex-Sowjetrepublik Belarus, Alexander Lukaschenko, dem Westen gedroht. Sollte es einen Angriff auf Belarus geben, werde sein Land sofort reagieren, sagte Lukaschenko der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge am Samstag in einer Rede zum bevorstehenden Unabhängigkeitstag des Landes.
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"Vor weniger als einem Monat habe ich den Einheiten der Streitkräfte den Befehl gegeben, die – wie man jetzt sagen kann – Entscheidungszentren in ihren Hauptstädten ins Visier zu nehmen", sagte der 67-Jährige. Was genau er damit meinte, erläuterte er nicht.
Angeblicher Angriff aus der Ukraine auf Belarus
Er fügte hinzu: "Fassen Sie uns nicht an – und wir werden Sie nicht anfassen." Ungeachtet der Tatsache, dass Russland selbst die Ukraine angegriffen hat, stellen sich Moskau und das verbündete Minsk immer wieder als Opfer vermeintlich feindlicher Politik des Westens und der Nato im Speziellen dar.
Am Samstag hatte er der Ukraine vorgeworfen, Raketen auf sein Land abgeschossen zu haben. Seine Armee habe alle Raketen abgefangen, sagte Lukaschenko. "Wir werden provoziert. Vor rund drei Tagen, vielleicht mehr, wurde von der Ukraine aus versucht, militärische Ziele in Belarus anzugreifen", sagte Lukaschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta am Vorabend des belarussischen Unabhängigkeitstages. "Gott sei Dank haben unsere Panzir-Luftabwehrsysteme alle Raketen abgefangen", sagte er. Belege dafür legte er nicht vor. Ukrainischen Angaben zufolge waren vergangene Woche von Belarus aus Raketen auf das ukrainische Grenzgebiet abgefeuert worden.
Belarus könnte Kriegsteilnehmer werden
Seit Ende Februar schon gibt es die Befürchtung, dass Belarus offiziell an der Seite Russlands in den Krieg einsteigen könnte. Lukaschenko hat bereits eingeräumt, dass in den ersten Kriegswochen russische Raketen von belarussischem Staatsgebiet aus auf die Ukraine abgefeuert wurden.
Die Nato hatte bei ihrem zweitägigen Gipfel in Madrid eine deutliche Verstärkung der Ostflanke sowie den Start des Verfahrens zur Aufnahme von Finnland und Schweden beschlossen. Kremlchef Wladimir Putin kündigte daraufhin an, auf die mögliche Verlegung von Nato-Soldaten nach Finnland selbst mit Truppenverlegungen reagieren zu wollen.
- Nachrichtenagentur dpa