Ex-Leibwächter Träger von Putins Atomkoffer soll niedergeschossen worden sein
Als Leibwächter von Kremlchef Putin war Vadim Zimin verantwortlich für dessen Atomkoffer. Jetzt soll er im Krankenhaus liegen – oder tot sein.
Wieder soll eine Person aus dem Umfeld von Waldimir Putin unter mysteriösen Umständen zu Schaden gekommen sein. Der 53-jährige Vadim Zimin soll in seiner Wohnung in Krasnogorsk bei Moskau niedergeschossen worden sein und im Krankenhaus liegen. Das berichtet das ukrainische Portal "The Kyiv Post". Der frühere FSB-Agent war Leibwächter von Kremlchef Wladimir Putin und dessen Vorgänger Boris Jelzin. In dieser Funktion war Zimin verantwortlich für den Koffer mit den Atomcodes, der sich ständig in der Nähe des Präsidenten befindet.
Russische Staatsmedien wie "Moskovsky Komsomolets" behaupten, Zimin habe im Alkoholrausch versucht, sich umzubringen. Sein Bruder habe ihn in einer Blutlache vorgefunden, neben sich eine Pistole. Zimin habe überlebt und befinde sich auf einer Intensivstation. Andere Staatsmedien würden gar von Zimins Tod sprechen, berichtet der in den USA lebende russische Blogger Igor Suschko auf Twitter.
Mysteriöse Todesserie unter russischen Geschäftsleuten
Nach Angaben von "Moskovsky Komsomolets" war Zimin zuletzt in der Zollbehörde tätig und soll in dieser Funktion Bestechungsgelder von einem Geschäftsmann angenommen haben. Zimin sei Ende vergangenen Jahres von seinem Posten enthoben worden und sollte wegen Korruption angeklagt werden. Das berichtet auch "The Kyiv Post". Laut Euronews wurden Putin und Zimin zuletzt im April zusammen gesehen worden, bei der Beerdigung des Politikers Wladimir Schirinowski.
Der ungeklärte Vorfall um Vadim Zimin reiht sich in eine Serie mysteriöser Todesfälle unter russischen Geschäftsleuten ein. Erst vorigen Monat starb der Ölmagnat Alexander Subbotin unter unklaren Umständen. Zunächst hieß es, Subbotin sei nach einem Besuch beim Schamanen gestorben; später hatten russische Medien von einer Überdosis Drogen gesprochen, berichtet "The Kyiv Post". Insgesamt starben seit Januar innerhalb und außerhalb Russlands mindestens sieben hochrangige russische Industrielle.
In Russland gibt es drei Atomkoffer
Ob der Vorfall um Wadim Zimin etwas mit dessen früherer Tätigkeit als Putins Kofferträger zu tun hat, ist unklar. Das "Tscheget" genannte Accessoire enthält die Codes, die zur Übermittlung eines Befehls zum Abschuss von Atomwaffen an die Kommandeure nötig sind. Dieses von Igor Suschko geteilte Foto soll einen der russischen Atomkoffer zeigen:
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In Russland gibt es drei Atomkoffer: Einen in der Nähe des Präsidenten, einen beim Verteidigungsminister und einen beim Generalstabschef. Um einen Abschussbefehl zu erteilen, sind die Codes aus zwei der drei Koffern nötig.
Vor diesem Hintergrund löste das Verschwinden von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow aus der Öffentlichkeit Ende März international Besorgnis aus. Es wurde spekuliert, dass die Top-Militärs wegen des Debakels im Ukraine-Krieg bei Putin in Ungnade gefallen sein könnten. Nicht einmal Nato-Oberbefehlshaber James Stavridis konnte die beiden erreichen. Seit April waren Schoigu und Gerassimow aber wieder regelmäßig in der Öffentlichkeit gesehen.