Neuer Eiserner Vorhang Finnland will an Grenze zu Russland "robusten Zaun" errichten
Das skandinavische Land befürchtet, dass Putin illegale Migranten anlocken und gezielt über die Grenze schicken könnte. Die Methode hatte erst vor wenigen Monaten ein anderer Diktator erprobt.
Finnland will vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland verstärken. Das Land müsse sich vor "hybriden Bedrohungen" schützen, sagte Anne Ihanus, leitende Beraterin im finnischen Innenministerium, der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Geplant sei ein "robuster Zaun mit echter Barrierewirkung", erläuterte Sanna Palo, Leiterin der Rechtsabteilung des finnischen Grenzschutzes.
Bislang wird die 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland in erster Linie durch leichte Holzzäune geschützt. Der Krieg in der Ukraine habe zur "Dringlichkeit" der Angelegenheit beigetragen, sagte Ihanus.
Angst vor hybrider Kriegsführung
Damit reagiert Finnland auf Befürchtungen, Russland könne als Teil einer hybriden Kriegsführung gezielt Migranten anlocken, um sie zum Grenzübertritt nach Finnland beziehungsweise in die EU zu bewegen. Dies hat Alexander Lukaschenko, Machthaber in Belarus, in der Migrationskrise an der Grenze zu Polen, Litauen und Lettland vorgemacht. Die Regierung werde auf Rat des Grenzschutzes entscheiden, an welchen Stellen der Grenze zu Russland Barrieren angebracht werden sollten, sagt Innenministerin Krista Mikkonen.
Der geplante Grenzzaun werde sich "aller Wahrscheinlichkeit nach" nicht über die gesamte Grenze erstrecken, erläuterte Palo. Falls eine große Wanderungsbewegung, etwa von Asylbewerbern einsetze, könnten an der Grenze spezifische Kontrollposten eingerichtet werden.
Die von der Regierung in Helsinki geplanten Maßnahmen an der Grenze zu Russland sollen "so schnell wie möglich" umgesetzt werden. Die Kosten für das Projekt wurden noch nicht beziffert. Finnland hat einen Mitgliedsantrag bei der Nato gestellt. Die Regierung in Moskau hatte daraufhin gewarnt, dies werde "weitreichende Konsequenzen" haben.
- Nachrichtenagentur AFP