Russischer Oligarch Washington will zwei Abramowitsch-Flugzeuge beschlagnahmen
Multimilliardär Abramowitsch steht seit Beginn des Ukraine-Kriegs unter Druck. Wegen seiner Nähe zum Kreml wollen die USA nun seine Privatflieger festsetzen. Zudem soll er gegen Sanktionsauflagen verstoßen haben.
Die US-Justiz hat die Beschlagnahmung von zwei Flugzeugen des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch angeordnet. Das US-Justizministerium begründet die Maßnahme in am Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten damit, dass die Maschinen für Verstöße gegen die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Russland-Sanktionen verwendet worden seien. Die Boeing 787-8 Dreamliner und das Geschäftsreiseflugzeug Gulfstream G650ER seien unter Verstoß gegen die Sanktionsauflagen nach Russland geflogen.
Der Wert der beiden Flugzeuge wird vom Justizministerium auf insgesamt 400 Millionen Dollar, das sind umgerechnet rund 374 Millionen Euro, geschätzt. Allerdings befinden sich die Flugzeuge offenbar außerhalb der Reichweite der US-Behörden. Die Gulfstream G650ER soll sich laut Medienberichten in Russland befinden, die Boeing-Maschine möglicherweise in Dubai.
US-Justizministerium will aktiv werden
Das US-Justizministerium werde "aktive Schritte" zur Beschlagnahmung der beiden Flugzeuge ergreifen, sagte der Ministeriumsvertreter Andrew Adams in New York. Nach seinen Worten zielt die Maßnahme darauf ab, Menschen mit engen Verbindungen zum Kreml dazu zu bewegen, sich von der Moskauer Machtzentrale und vom russischen Staat zu "distanzieren".
Parallel zur Anordnung des Justizministeriums veröffentlichte das US-Handelsministerium einen Brief, in dem Abramowitsch formell beschuldigt wird, US-Restriktionen für den Export von Technologie und Waren nach Russland absichtlich zu verletzen. Diese Anschuldigungen können hohe Geldstrafen zur Folge haben. Die maximale Höhe der Gebühr sei der doppelte Wert der Flugzeuge, hieß es.
Embed
Abramowitsch seit Beginn des Krieges unter Druck
Dem russischen Oligarchen werden enge Verbindungen zu Wladimir Putin nachgesagt. Die westlichen Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten für Abramowitsch vor allem in Großbritannien massive Folgen.
Dort wurden seine sämtlichen Vermögenswerte eingefroren. Der Londoner Fußballklub FC Chelsea, der ihm seit fast 20 Jahren gehört hatte, wird von einer Investorengruppe des US-Geschäftsmanns Todd Boehly übernommen.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp