"In sechs Sekunden bereit" Tschetschenenführer Kadyrow droht Polen
In einem Video hat der Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow offen über einen möglichen Angriff auf Polen gesprochen. Seine Truppen stünden bereit, sagte er auf Telegram.
Der tschetschenische Anführer Ramsan Kadyrow hat Polen mit einem Angriff gedroht. In einem auf seinem Telegram-Kanal verbreiteten Video sprach er über nächste Schritte im Krieg in Osteuropa. "Das Thema Ukraine ist schon abgeschlossen. Ich bin mehr an Polen interessiert", sagte er, "sollte es einen Befehl geben, werden wir zeigen, dass wir in sechs Sekunden bereit sind." Polen riet er, sich besser "die Waffen von Söldnern" zu sichern.
- Tschetschenen-Despot Kadyrow: Putins blutiger Schatten
Tschetschenische Einheiten unterstützen seit Kriegsbeginn russische Truppen im Krieg gegen die Ukraine. Sie gelten als besonders brutal. Immer wieder gab es Meldungen, dass Kadyrow persönlich im Kriegsgebiet gewesen sein soll. Auf Telegram verbreitet er Videos, in denen er auch die Treue zu Moskau und Putin beschwört. Er hatte sich bereiterklärt, bei der Erstürmung Kiews zu helfen.
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Wie viele Kämpfer aus Tschetschenien in der Ukraine sind, ist unklar. Gegenüber t-online hatte Militärexperte Gustav Gressel die Zahl auf mehrere Tausend geschätzt. Ob und wie sie in die russische Kommandostruktur eingebunden sind, darüber wird gerätselt. Denn tatsächliche Nachweise von Beteiligungen an Gefechten fehlen. Auf den Kampfvideos, die Kadyrow verbreitet, sind keine gegnerischen Truppen zu sehen.
Luxuriöser Lebensstil
Der "Bluthund Putins", wie Kadyrow genannt wird, regiert Tschetschenien mit eiserner Hand. Sein Vater hatte schon Putin unterstützt. Der Sohn übernahm 2021 dann offiziell die Macht, nach einer umstrittenen Wahl. Es gibt immer wieder Berichte, dass Kadyrow einen luxuriösen Lebensstil pflege, trotz seines Auftretens als Kämpfer im Ukraine-Krieg. Ihm sollen zahlreiche Immobilien im eigenen Land, aber auch in Dubai und anderen Städten gehören. Korruptionsvorwürfe werden immer wieder laut, sind aber schwer nachzuweisen. Auch deshalb, weil einige Kritiker verschwinden – wie Salman Tepsurkaev, der Moderator des regimekritischen Telegram-Kanals 1ADAT.
Es gibt aber auch tschetschenische Kämpfer, die auf der Seite der Ukraine stehen, wie t-online Reporter Daniel Mützel herausgefunden hat. Das Scheich-Mensur-Bataillon zum Beispiel kämpft gegen Putins Truppen. Kadyrow hat ein Kopfgeld auf die Anführer dieser Milizen ausgesetzt.
- Eigene Recherchen
- Kadyrows Telegram-Kanal