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Selenskyj über Kriegsbeginn: Sie hörten schon Schüsse russischer Angreifer


Präsident schildert Kriegsbeginn
Die Selenskyjs hörten schon die Schüsse der russischen Angreifer

Von t-online, mk

Aktualisiert am 29.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Wolodymyr Selenskyj: "Da verstehst Du, die Welt schaut jetzt auf dich".Vergrößern des Bildes
Wolodymyr Selenskyj: "Da verstehst Du, die Welt schaut jetzt auf dich". (Quelle: Zuma/imago-images-bilder)

In der Nacht zum 24. Februar landeten russische Fallschirmspringer in Kiew, um Wolodomyr Selenskyj und seine Familie zu ergreifen. Jetzt schildert der ukrainische Präsident, wie nah die Angreifer ihrem Ziel kamen.

"Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit", soll Wolodomyr Selenskyj auf das Angebot von Briten und Amerikanern, ihn und seine Familie in Sicherheit zu bringen, geantwortet haben. Die russische Armee war gerade in die Ukraine eingefallen und trachtete Selenskyj mutmaßlich nach dem Leben.

Ob das Zitat in der Nacht, als Putin den Krieg erklärt hatte, wirklich so gefallen ist, ist unklar. Die Entscheidung, trotz der Gefahr in Kiew zu bleiben, war ein wichtiges Zeichen an die Bevölkerung und begründete den Heldenstatus, den der ukrainische Präsident heute genießt. Doch erst jetzt wird bekannt, wie gefährlich die Situation für ihn, seine Frau und die zwei Kinder tatsächlich war.

"So etwas hatten wir bis zu dieser Nacht nur in Filmen gesehen"

Nachdem in der Nacht zum 24. Februar die ersten russischen Bomben in der Ukraine eingeschlagen waren, hätten er und seine Frau Olena sofort ihre zwei Kinder geweckt, wie Selenskyj jetzt dem "Time"-Reporter Simon Shuster erzählte. Shuster hat zwei Wochen lang mit Selenskyj in dessen Basis in Kiew verbracht. "Es war laut, draußen waren Explosionen zu hören", sagt Selenskyj. Die 17-jährige Tochter und der neunjährige Sohn hätten sofort verstanden, dass sie in Gefahr seien.

Die Militärs hätten ihm gesagt, dass russische Fallschirmspringer in Kiew gelandet seien, um ihn und seine Familie gefangenzunehmen oder gar zu töten. "So etwas hatten wir bis zu dieser Nacht nur in Filmen gesehen", ergänzt Selenskyjs Stabschef Andriy Yermak. Wirklich vorbereitet waren Selenskyj und sein Umfeld offenbar nicht auf den russischen Angriff.

"Es war absolut verrückt"

Mit Einbruch der ersten Kriegsnacht waren rund um den Regierungssitz Schusswechsel zu hören, schreibt Shuster in seinem Bericht. Die Wachen hätten alle Lichter im Versteck ausgeschaltet und kugelsichere Westen und Sturmgewehre für Selenskyj und seine Berater gebracht. Doch damit umgehen konnten nur wenige im Umfeld des Präsidenten.

Einer von ihnen ist Oleksiy Arestovych, ein Veteran des ukrainischen Geheimdienstes. "Es war absolut verrückt. Plötzlich hieß es, dass alle automatische Waffen bekommen sollen", schildert Arestovych seine Erinnerungen. Zweimal sollen die russischen Angreifer versucht haben, die Anlage zu stürmen, in der sich zu diesem Zeitpunkt noch immer Selenskyjs Familie aufhielt.

"Da verstehst du, die Welt schaut jetzt auf dich"

Und es waren nicht nur Briten und Amerikaner, die Selenskyj drängten, das Versteck in einer dicht bebauten Gegend von Kiew zu verlassen, sondern auch seine Leibwächter. "Der Ort stand weit offen, wir hatten nicht mal Betonblöcke, um die Straße abzusperren", erinnert sich Oleksiy Arestovych. In den umstehenden Häusern hätten sich leicht Scharfschützen verstecken können, von einem Haus aus hätte gar jemand eine Handgranate auf das Versteck werfen können.

Doch Selenskyj wollte weder in einen Bunker außerhalb Kiews, noch in Sicherheit nach Polen gebracht werden. Stattdessen ging der Präsident in der zweiten Kriegsnacht mit mehreren Begleitern auf die Straße und nahm dort eine Videobotschaft auf, um seinen Landsleuten Mut zu machen und zum Kampf aufzurufen: "Wir sind alle hier und verteidigen unsere Unabhängigkeit und unser Land", so der Präsident. Nicht weit von Selenskyj wehrten ukrainische Soldaten russische Angreifer in den Straßen ab.

In dieser Nacht habe er seine Rolle in diesem Krieg gefunden, so Selenskyj: "Da verstehst du, die Welt schaut jetzt auf dich, du bist ein Symbol. Also musst du dich so verhalten, wie es vom Staatschef erwartet wird".

Verwendete Quellen
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