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Kremlkritiker Chodorkowski: "Putins Regime wird eine Niederlage nicht überleben"


Kremlkritiker und Ex-Oligarch
Chodorkowski: "Putins Regime wird eine Niederlage nicht überleben"

Von t-online, mam

Aktualisiert am 23.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Michail Chodorkowski, Kremlkritiker: Er geht davon aus, dass sich Putin aus der Ukraine zurückziehen muss.Vergrößern des Bildes
Michail Chodorkowski, Kremlkritiker: Er geht davon aus, dass sich Putin aus der Ukraine zurückziehen muss. (Quelle: Mauersberger/imago-images-bilder)

Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski sieht Putin im Krieg gegen die Ukraine bereits gescheitert. Waffenlieferungen des Westens kämen nun endlich zum richtigen Zeitpunkt – nur eine entscheidende Maßnahme lasse auf sich warten.

Der frühere russische Oligarch und Ex-Chef des mittlerweile insolventen russischen Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, hat in einem Interview große Probleme für Russlands Präsidenten Wladimir Putin vorhergesagt. Im Gespräch mit der BBC sagte der Kremlkritiker über Putin: "Er ist gescheitert."

Sein erstes Kriegsziel – die Eroberung Kiews und die Absetzung der ukrainischen Regierung – habe er bereits verfehlt. Sollte er nun auch bei der Einnahme der Donbass-Region scheitern, müsse sich Putin aus der Ukraine zurückziehen. Und nicht nur das: "Putins Regime wird eine Niederlage nicht überleben", so Chodorkowski. Das zeige die russische Geschichte.

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Die Angst vor einem Atomwaffeneinsatz Russlands, sollte Putin nicht wie gewünscht in der Ukraine vorankommen, hält Chodorkowski für unbegründet. "Ich glaube, dass Putin nicht so viele Kräfte hat, wie viele denken. Das haben jetzt anderthalb Monate seit Kriegsbeginn gezeigt", sagte er. Einen Atomwaffeneinsatz zu verhindern, liege jetzt an den westlichen Staaten, die Putin seine Grenzen aufzeigen müssten.

Militärische Unterstützung für die Ukraine aus dem Ausland sei, so Chodorkowski, "ständig zu spät" gekommen. Jeder Schritt, den der Westen getan habe, hätte "einen Monat früher getan werden sollen". Nun aber habe er Hoffnung: "Ich habe das Gefühl, dass die Waffen, die der Ukraine jetzt zur Verfügung gestellt werden, genau die Waffen sind, die die Ukraine jetzt einsetzen kann. Auch hat der Westen damit begonnen, dem ukrainischen Militär proaktiv beizubringen, wie man die neuen Waffen benutzt, die vielleicht noch nicht verfügbar sind, es aber sein werden." Dies sei ein "sehr richtiges und sehr wichtiges Signal" an alle Kriegsparteien, betont Chodorkowski.

Gasembargo: "Besser spät als nie"

Auch dazu, dass der Westen sich nun von russischen Gaslieferungen lossagen will, sagt Chodorkowski: "Besser spät als nie." Der Schritt hätte, so der Unternehmer, bereits vor zehn Jahren geschehen müssen – doch er blieb aus. "Heute muss der Westen für seine Fehler bezahlen", so Chodorkowski, denn Russland könne mit seinen Gaslieferungen nun Druck auf die Nato-Staaten ausüben.

Sollte es vor allem Europa gelingen, sich schnell von russischem Gas loszusagen, wäre der Effekt, dass Putins Kriegskasse erheblich geschwächt würde: "Ich denke, wenn Putin Öl- und Gaslieferungen auf asiatische Märkte umlenken muss, wird er mehr als die Hälfte seines Einkommens verlieren – das ist die Hälfte des Bundeshaushalts." Ob und wie lange Russland dann weiter Krieg führen könne, sei schwer zu sagen. "Ich denke aber, dass dies ein sehr schwerer Schlag sein wird", vermutet Chodorkowski.

Der Kremlkritiker wurde 2003 wegen angeblichen Betrugs und Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Zuvor hatte der Unternehmer, der damals einer der reichsten Männer Russlands war, angekündigt, oppositionelle Parteien finanzieren zu wollen. Der Prozess um den Kremlkritiker galt somit als politisch motiviert. 2013 wurde er von Putin begnadigt, seitdem lebt er im Ausland.

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