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Raketenangriff erschüttern Kiew – Minister vergleicht Lage mit 1941


Russische Truppen rücken vor
Raketenangriffe erschüttern Kiew – Minister vergleicht Lage mit 1941

Von t-online, aj

Aktualisiert am 25.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein zerstörtes Wohnhaus in Kiew: Russische Raketenangriffe haben die Stadt in der Nacht zu Freitag erschüttert.Vergrößern des Bildes
Ein zerstörtes Wohnhaus in Kiew: Russische Raketenangriffe haben die Stadt in der Nacht zu Freitag erschüttert. (Quelle: Umit Bektas/reuters)

In der ukrainischen Hauptstadt sind mehrere Explosionen zu hören. Ein Minister spricht von "schrecklichen Raketenangriffen". Russische Truppen rücken näher. Die USA warnen: Russland kesselt Kiew ein.

Mehrere Explosionen haben in der Nacht zu Freitag die ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Das meldete die Agentur Unian. Unter anderem wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus auf dem Ostufer des Flusses Dnipro getroffen, in dem Feuer ausbrach. Dort seien Trümmer einer Rakete eingeschlagen, teilte die Stadtverwaltung auf Telegram mit. Drei Menschen seien verletzt worden. Es sei ukrainischen Kräften gelungen, einen russischen Flugapparat abzuschießen, schrieb ein Berater des ukrainischen Innenministers.

Bürgermeister Vitali Klitschko veröffentlichte im sozialen Netzwerk Telegram ein Video, das Brände in mehreren Etagen des Gebäudes zeigte. Feuerwehrleute waren vor Ort. Einer der Verletzten sei in einem kritischen Zustand, schrieb Klitschko.

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Nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba haben russische Truppen die Hauptstadt unter heftigen Beschuss genommen. "Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew", twitterte Kuleba in der Nacht zum Freitag. "Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas erlebt hat, war 1941, als sie von Nazideutschland angegriffen wurde." Der Minister gab sich trotz der massiven Angriffe demonstrativ optimistisch: "Die Ukraine hat jenes Übel besiegt und wird dieses besiegen."

Die Ukraine rechnet im Laufe dieses Freitags auch mit Panzerangriffen auf die Hauptstadt Kiew. "Heute wird der härteste Tag", so Anton Heraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers. Die Verteidiger von Kiew stünden mit Panzerabwehrraketen bereit, die von internationalen Verbündeten stammten.

Blinken: Russland will offenbar Kiew einkreisen

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz erklärt, dass Russland offenbar versuche, die Hauptstadt der Ukraine einzukreisen. Die US-Regierung gehe davon aus, dass Russland die ukrainische Regierung stürzen wolle.

"Präsident Selenskyj verkörpert in vielerlei Hinsicht die demokratischen Bestrebungen und Ambitionen der Ukraine und des ukrainischen Volkes", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price dem Sender CNN. Daher bleibe er ein Hauptziel der Russen.

Selenskyj teilte in einer Ansprache in der Nacht auf Freitag mit, dass russische Saboteure schon in die Hauptstadt eingedrungen seien. "Nach unseren Informationen hat der Feind mich als Ziel Nr. 1 markiert, meine Familie als Ziel Nr. 2. Sie wollen die Ukraine politisch vernichten, indem sie das Staatsoberhaupt vernichten", so der Präsident.

Ukrainischer Generalstab gibt Lage-Update

Nach Angaben von CNN, das sich auf Offizielle im Weißen Haus beruft, seien Truppen mit schwerem Gerät am Freitagmorgen etwa 30 Kilometer vor Kiew.

Der ukrainische Generalstab teilte in der Nacht mit, der Gegner konzentriere seine Truppen in den Gebieten Charkiw und Donezk im Osten sowie im Süden. Übergeordnetes Ziel scheine zu sein, die Hauptstadt Kiew zu blockieren. Außerdem wollten die gegnerischen Truppen einen Landkorridor von der Halbinsel Krim zu den Separatistengebieten im Osten herstellen, sagte der Sprecher am späten Donnerstag in Kiew. Weiteres Ziel sei ein Korridor in die Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau. In der südukrainischen Region Cherson gebe es ebenfalls Kämpfe.

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Die russische Armee habe versucht, 200 Mann ihrer Luftlandetruppen auf dem Flugplatz Hostomel westlich von Kiew abzusetzen, teilte der Generalstabssprecher mit. Der ukrainischen Armee sei es gelungen, die Landung des Hauptkontingents abzuwehren. Bis in den Donnerstagabend hinein habe es Kämpfe mit der russischen Vorhut gegeben.

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Der Flughafen befindet sich rund 25 Kilometer von der Stadt entfernt. Es werde befürchtet, dass russische Fallschirmspringer über Kiew abspringen, um in das Regierungsviertel vorzudringen.

Geheimdienste: Ukrainer haben keine Luftwaffe mehr

Einem westlichen Geheimdienstvertreter zufolge hat Russland die "vollständige Lufthoheit" über die Ukraine erlangt. Die Ukrainer "haben keine Luftwaffe mehr, um sich zu schützen", wird der Geheimdienstler von der Nachrichtenseite "Bloomberg" zitiert. Von offizieller Seite gab es dafür bislang keine Bestätigung. Er gehe davon aus, "dass die Russen in den kommenden Stunden versuchen werden, eine überwältigende Macht um die Hauptstadt zusammenzuziehen".

Bereits am Nachmittag hatten sich Meldungen über Angriffe auf Kiew und Ziele in der Nähe gemehrt. Russische Kampfhubschrauber überflogen den Stadtrand, Raketen sollen ukrainische Stellungen zum Ziel gehabt haben. Es wurde Luftalarm ausgelöst, Sirenen waren zu hören. Die Stadtverwaltung rief alle Bürger der Millionenstadt auf, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Dafür werden auch Metrostationen benutzt.

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, verkündete eine Ausgangssperre von 22 bis 7 Uhr Ortszeit, wodurch die Straßen menschenleer und viele Gebäude komplett dunkel blieben.

Verwendete Quellen
  • CNN
  • Bloomberg
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, afp und Reuters
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