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Sibirien: Großbrand in russischem Einkaufszentrum – mindestens 64 Tote


Feuer-Drama in Sibirien
Einkaufszentrum wird zur Todesfalle

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 27.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Rauch steigt über das Einkaufszentrum in Kemerowo: Mindestens 53 Menschen sind bei einem Brand gestorben.Vergrößern des Bildes
Rauch steigt über das Einkaufszentrum in Kemerowo: Mindestens 53 Menschen sind bei einem Brand gestorben. (Quelle: dpa)

Bei einem Feuer in einem Einkaufszentrum in der russischen Stadt Kemerowo sind Dutzende Menschen gestorben. In ersten Berichten ist von Sicherheitsmängeln und Schlamperei die Rede. Die Region trägt Trauer und gedenkt der Toten.

Mindestens 64 Menschen sind bei dem verheerenden Brand in einem russischen Einkaufszentrum ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer könnte weiter steigen, denn etliche Menschen werden noch vermisst. Es wird befürchtet, dass viele Kinder unter den Toten sind. Laut Medienberichten brach der Brand in der Nähe einer Spielecke in dem Einkaufszentrum der sibirischen Stadt Kemerowo aus.

Notfallminister Wladimir Putschkow sagte nach der Durchsuchung des Zentrums im Fernsehen, 64 Todesfälle seien bestätigt worden. Darunter seien sechs Personen, deren Überreste noch nicht geborgen worden seien. Unter den Opfern sind 41 Kinder, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Das Feuer war am frühen Sonntagabend im vierten Stock in der Nähe eines Kinosaales ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund 1.600 Quadratmetern. Am Montag wurden drei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen, wie Tass unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete. Unter den Festgenommenen sei auch der Direktor des Einkaufszentrums.

Die Feuerwehr konnte den Brand am Montagmorgen löschen, teilte der Katastrophenschutz mit. Das Gebäude ist nach Angaben der Behörden einsturzgefährdet. Zwei der drei Kinosäle seien eingestürzt, sagte der stellvertretende Katastrophenschutzminister Wladlen Aksjonow.

"Masse an Verstößen"

Bei der Suche nach den Brandursachen kursierten am Montag Berichte und Spekulationen über mangelhaften Brandschutz. Vorläufigen Informationen zufolge gab es "eine Masse an Verstößen", sagte der stellvertretende Gouverneur des Verwaltungsbezirks Kemerowo, Wladimir Tschernow, der Agentur Tass.

Russische Medien zitierten Augenzeugenberichte, wonach Kinobesucher zunächst die Säle nicht verlassen konnten. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen. Auch habe es keinen Feueralarm gegeben und Notausgänge seien verschlossen gewesen.

Die Zeitung "Komsomolskaya Prawda" berichtete von einer vermissten Elfjährigen, die auf einem Klassenausflug in dem Einkaufszentrum war. Das Mädchen habe demnach noch ihre Eltern angerufen und verabschiedete sich mit den Worten: "Wir brennen. Ich liebe euch, macht's gut. Ich kann nicht atmen."

Kemerowo liegt in Westsibirien, rund 3.000 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernt. Mehr als 500.000 Menschen leben in der Industriestadt im Kusbass, Russlands größtem Kohlerevier. Das Einkaufszentrum war im Jahr 2013 eröffnet worden.

Verwendete Quellen
  • dpa, AP
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