Debatte um Waffenrecht US-Firmen beenden Unterstützung für Waffenlobby NRA
In der Debatte um das Waffenrecht in den USA wächst der Druck auf die mächtige Waffenlobby NRA. Mehrere Unternehmen kündigten an, Vergünstigungen für Mitglieder der National Rifle Association zu beenden.
Proteste von Konsumenten in sozialen Medien gegen die Waffenlobby waren diesem Schritt vorangegangen. So beendeten etwa die Autoverleiher Hertz und Enterprise Bonusprogramme für NRA-Mitglieder. Dem schlossen sich unter anderem auch der Versicherungskonzern MetLife, die Internet-Sicherheitsfirma Symantec und mehrere Hotelketten an.
Eine Reihe von Firmen gewährt den etwa fünf Millionen NRA-Mitgliedern Rabatte. Schon am Donnerstag hatte die First National Bank in Omaha angekündigt, eine NRA-Kreditkarte nicht weiter herauszugeben. Der Grund seien Rückmeldungen von Kunden gewesen, begründete die Bank ihren Schritt.
Die Debatte folgt auf das Schulmassaker von Parkland. Ein ehemaliger Schüler hatte vergangene Woche in der Schule in Florida 17 Menschen erschossen. NRA-Chef Wayne LaPierre verteidigte das bestehende Waffenrecht. Befürworter von strengeren Kontrollen würden Tragödien wie Parkland ausnutzen, sagte er am Donnerstag auf dem Jahrestreffen der konservativen Organisation CPAC.
Die 1871 gegründete National Rifle Association gilt als eine der mächtigsten Lobby-Gruppen in den USA. Ihre Gründer, zwei Offiziere des Amerikanischen Bürgerkriegs, wollten vor allem die Ausbildung an der Waffe fördern.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die NRA zu einer Interessengruppe mit enormem Einfluss auf die Politik. Nach eigenen Angaben hat sie mehr als fünf Millionen Mitglieder.
Die NRA hat sich der Verteidigung des zweiten Verfassungszusatzes verschrieben: dem Recht, eine Waffe zu besitzen und zu tragen. Sie sieht sich daher als Bürgerrechtsorganisation. Laut Angaben der NRA unterrichten mehr als 125.000 Ausbilder jährlich etwa eine Million Waffenbesitzer im Umgang mit Gewehren, Pistolen und Munition.
Im Jahr 2016 gab die Organisation mehr als 400 Millionen Dollar aus, einen großen Teil davon für Lobbyarbeit. Wahlkämpfe, etwa den von Donald Trump 2016, unterstützt sie mit hohen Geldspenden. Kandidaten und Abgeordnete bewertet die NRA mit Schulnoten – je nach ihrer Einstellung zu Schusswaffen.
- dpa