Unbestätigte Berichte CIA warnte Spanien vor Barcelona-Anschlägen
Nach den Terroranschlägen in Katalonien mit 16 Toten stehen in Spanien die Sicherheitsbehörden zunehmend in der Kritik. Angeblich haben die Ermittler schon Ende Mai vom US-Behörden einen Hinweis auf geplante Anschläge erhalten. Ausdrücklich sei der berühmte Boulevard "Las Ramblas" erwähnt worden.
Von der Warnung berichteten übereinstimmend die Zeitungen "El Periódico" und "El País". Nach unterschiedlichen Angaben wird sie dem US-Geheimdienst CIA oder dem US-Terrorabwehrzentrum NCTC zugeschrieben. Die Warnung sei an Kataloniens Polizei, die "Mossos d'Esquadra" sowie den spanischen Geheimdienst CNI weitergeleitet worden.
"El Periódico" zitierte aus dem Hinweis vom Mai: "Unbestätigten Informationen mit unbekannter Glaubwürdigkeit von Ende Mai 2017 zufolge plante der IS, im Sommer terroristische Anschläge gegen touristische Ziele in Barcelona zu verüben, insbesondere die Straße Las Ramblas." Der spanische Radiosender SER zitierte Anti-Terror-Ermittler, wonach der veröffentlichte Warnhinweis aus den USA echt sei.
Der Innenminister der Region, Joaquim Forn, bestätigte, dass es einen Hinweis gegeben hat. Er sagte aber nicht, wer ihn gab. "Wir erhalten Dutzende solcher Hinweise und behandeln sie alle auf die gleiche Weise: Wir bewerten sie und teilen sie mit unseren Sicherheitsbehörden." In diesem speziellen Fall sei die Glaubwürdigkeit als sehr niedrig eingestuft worden, sagte Forn.
Er sagte außerdem, der Anschlagshinweis an die katalanischen und spanischen Sicherheitsbehörden sei "aus anderen Quellen" gekommen. Es gebe auch "absolut keinen Zusammenhang dieser Information mit den Anschlägen" vom 17. August. Auch die Polizei verteidigte sich gegen die Medienberichte. "Wir haben von der CIA nichts erhalten", twitterten die "Mossos". "Wir verteidigen unsere Ehre gegenüber jenen, die uns diskreditieren wollen."
Bei dem Anschlag in Barcelona, wo ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gefahren war, und einem vereitelten Anschlag in der Ortschaft Cambrils waren vor zwei Wochen 16 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt worden.