Auswärtiges Amt bestätigt Zweites deutsches IS-Mädchen in Haft
Nach der 16-jährigen Linda aus Sachsen ist nun die Staatsangehörigkeit einer weiteren festgenommenen Deutschen vom Auswärtigen Amt bestätigt worden. Angehörige der deutschen Botschaft in Bagdad hatten die Frauen am 20. Juli besuchen können, wie "Spiegel Online" berichtet.
Zwei weitere Frauen, die sich in irakischem Gewahrsam befinden, sollen im Laufe des heutigen Tages von Botschaftsmitarbeitern befragt werden. Möglicherweise handelt es sich auch bei ihnen um deutsche Staatsangehörige.
Die 16-jährige Linda, die Mitte Juli im Irak festgenommen wurde, ist darüber hinaus möglicherweise Mutter. Wie die "Times" aus London berichtet, hatte das Mädchen ein Baby bei sich, als irakische Sicherheitskräfte sie in den Trümmern von Mossul fanden.
Der unterernährte Junge sei zur Untersuchung in ein Armeekrankenhaus gebracht worden, schreibt das Blatt unter Berufung auf Quellen in der irakischen Anti-Terroreinheit Isof. Anschließend sei er gemeinsam mit dem Mädchen nach Bagdad überführt worden.
Immer eine Waffe dabei
"Ich bin mir nicht sicher, ob es ihr Baby ist", zitiert die "Times" einen Isof-Soldaten, der Kontakt zu dem Mädchen gehabt haben soll. "Aber sie hat ihn immer bei sich." Das Mädchen habe Muttermilch produziert, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es ihr Baby ist.
Das Blatt berichtet von Beweisen, das Mädchen habe am Kampf um Mossul teilgenommen und auf irakische Sicherheitskräfte geschossen. Laut Zeugen habe die junge Deutsche immer eine Waffe bei sich getragen. Nach ihrer Festnahme habe das Scharfschützenfeuer in der Umgebung aufgehört, berichteten Soldaten.
Mädchen bereut Zeit beim IS
Die Schülerin aus Pulsnitz in Sachsen war im Sommer 2016 verschwunden, kurz nachdem sie zum Islam konvertiert war. Sie soll über Internet-Chats mit IS-Anhängern in Kontakt gestanden haben. Über die Türkei und Syrien reiste sie schließlich in den Irak, wo sie als Ehefrau eines IS-Kämpfers in Mossul lebte.
Einem Bericht von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR zufolge bereut das Mädchen heute, sich der Terrormiliz angeschlossen zu haben. Sie habe eine Schusswunde am linken Oberschenkel, das rechte Knie musste ebenfalls versorgt werden. "Ich will nach Hause zu meiner Familie", sagte die 16-jährige dem Reporter. "Ich will nur noch weg. Ich will weg aus dem Krieg, weg von den vielen Waffen, dem Lärm."