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Erdogan streicht Evolutionstheorie aus Lehrplänen


Neue Lehrpläne vorgelegt
Erdogan will Evolutionstheorie aus Schulen verbannen

dpa, dru

Aktualisiert am 24.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert mehr religiösen Lehrstoff in Schulen.Vergrößern des Bildes
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert mehr religiösen Lehrstoff in Schulen. (Quelle: Murad Sezer/Reuters-bilder)

Die türkische Regierung will die Evolutionstheorie aus den gesetzlichen Lehrplänen streichen. Zu schwierig und umstritten sei die Lehre des Charles Darwin, heißt es zur Begründung. Die Opposition will das Vorhaben gerichtlich stoppen.

Oberster Erziehungsrat des Bildungsministeriums Alpaslan Durmus hatte in dieser Woche neue Lehrplanentwürfe angekündigt. Die Evolutionstheorie kommt darin nicht mehr vor. Begründung: "Wir glauben, dass dieses Unterrichtsfach das Verständnis der Schüler übersteigt", erklärte Durmus. Die Theorie sei zudem "zu kontrovers" für jüngere Schüler.

Durmus kündigte außerdem an, dass die Lehre des Säkularismus, also der Trennung zwischen Kirche und Staat, künftig weniger Platz im Unterricht haben soll.

Opposition: Erdogan will Türkei in Gottesstaat verwandeln

Die größte türkische Oppositionspartei CHP kritisierte die Regierungspläne scharf. Der Abgeordnete Baris Yarkadas warf der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, das Land nach islamischen Gesetzesprinzipien regieren zu wollen.

"Eine erwiesene Theorie aus den Lehrplänen zu entfernen heißt, Wissen und Wissenschaft zu missachten. Die AKP-Regierung ersetzt sie mit einem Programm, das Scharia-Prinzipien enthält", sagte Yarkadas der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.

Erdogan-Gegner wollen klagen

Der autoritär regierende Erdogan hatte sich in der Vergangenheit mehrfach über die Vermittlung der Darwinschen Theorie in den Schulen beschwert und stattdessen Koran-nahe Inhalte gefordert. Anfang des Jahres deutete der türkische Bildungsminister Ismet Yilmaz dann an, dass die Evolutionstheorie eventuell aus den Lehrplänen gestrichen werden könnte.

"Es gibt vielleicht Hunderte, Tausende Theorien. Wir können nicht alle behandeln", lautete die fadenscheinige Begründung von Yilmaz. Die Äußerungen sorgten für einen Sturm der Entrüstung.

Der von Erdogan genehmigte Lehrplanentwurf muss erst im Amtsanzeiger erscheinen, um in Kraft zu treten. Die CHP kündigte an, den gesetzlichen Lehrplan in diesem Fall vor Gericht anzufechten.

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