Angreifer schwer bewaffnet Terrorermittlungen nach explosiver Autoattacke in Paris
Wieder gibt es in Frankreich einen gefährlichen Anschlag auf Sicherheitskräfte. Der Angreifer stirbt, die Gendarmen bleiben unverletzt. Bald berät die Regierung über die Verlängerung des Ausnahmezustandes. Zuletzt haben die Ermittler vier Angehörige des Angreifers in Gewahrsam genommen.
Nach einer Autoattacke auf einen Kleinbus der Gendarmerie im Herzen von Paris haben die Behörden Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen. Ein Mann hatte auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées mit seinem Wagen den Bus gerammt, sein Auto ging danach in Flammen auf. Der mutmaßliche Angreifer sei tot, berichtete Innenminister Gérard Collomb am Nachmittag. Weder Sicherheitskräfte noch Passanten wurden verletzt. Am Dienstag wurde aus Justizkreisen bekannt, dass vier Verwandte des Angreifers festgenommen wurden, dabei handle es sich um ein übliches Vorgehen bei Terror-Ermittlungen.
Die Champs-Élysées sind eine beliebte Touristenmeile mit vielen Geschäften. Erst am Sonntag hatten die Franzosen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ihr neues Parlament gewählt.
Der 31-Jährige sei den Sicherheitsbehörden bekanntgewesen, berichtete der Sender BFMTV. Innenminister Collomb sprach an Ort und Stelle von einem "versuchten Anschlag". In dem Auto seien Waffen und Explosivstoffe gefunden worden. Nach Medienberichten hatte der Mann mindestens eine Gasflasche, ein Kalaschnikow-Gewehr sowie Faustfeuerwaffen in dem Fahrzeug dabei.
Der Bereich wurde großräumig abgesperrt, es kam zu einem Verkehrschaos. Ein bekanntes Ausstellungsgebäude, das Grand Palais, wurde laut Medienberichten geschlossen.
Fernsehbilder zeigten, wie das Auto des Angreifers unmittelbar nach dem Zusammenprall in Flammen aufging. Zu sehen war, wie die Gendarmen sofort zu dem brennenden Wagen liefen, um die gelblichen Flammen zu ersticken. Die Gendarmen hätten den Mann aus seinem Auto herausgeholt, berichtete eine Polizeisprecherin. Sprengstoffexperten waren zur Stelle.
In Frankreich häufen sich die Attacken auf Sicherheitskräfte. Erst im April hatte ein 39 Jahre alter Gewalttäter auf den Champs-Élysées Polizisten angegriffen und den Beamten Xavier Jugelé getötet. Anfang des Monats war ein radikalisierter 40-Jähriger vor der weltbekannten Kathedrale Notre-Dame mit einem Hammer auf Polizisten losgegangen.
Collomb sagte mit Blick auf den neuen Angriff auf den Champs-Élysées, der Angriff habe den Sicherheitskräften gegolten. Das Maß der Bedrohung im Land sei "extrem hoch".
Er erinnerte daran, dass die Regierung am Mittwoch ein Gesetz vorlegen will, um den terrorbedingten Ausnahmezustand bis Anfang November zu verlängern. Darüber hinaus gibt es ein neues Sicherheitsgesetz. Frankreich wird seit zweieinhalb von einer beispiellosen islamistischen Terrorwelle erschüttert. Fast 240 unschuldige Menschen wurden dabei aus dem Leben gerissen.