Tränengas in Istanbul Türkei geht hart gegen Maidemonstranten vor
Zum Tag der Arbeit hat die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan alle Kundgebungen auf dem Istanbuler Taksim-Platz verboten. Als dennoch linke Gruppen protestieren wollen, eskaliert die Lage.
Rund 200 Demonstranten versuchten am Vormittag in Richtung des zentralen Platzes zu marschieren. Sie entrollten Banner mit der Aufschrift "Lang lebe der 1. Mai. Nein zum Diktator". Die Polizei stoppte die Gruppe kurz nach Start mit Tränengas.
Gefangenen-Busse stehen bereit
Die Istanbuler Behörden hatten ein Demonstrationsverbot für den Taksim-Platz erlassen, auf dem seit den Gezi-Unruhen im Sommer 2013 keine Proteste mehr zugelassen werden. Der Platz war komplett mit Gittern abgeriegelt, auch die Zufahrtsstraßen waren in weitem Umkreis abgesperrt. Die Polizei war massiv präsent, auch Wasserwerfer und Busse zum Transport von Gefangenen standen bereit.
Im Stadtteil Besiktas nahm die Polizei 70 Menschen in Gewahrsam, berichtete der Sender NTV. Im Viertel Mecediyeköy gab es laut der Nachrichtenagentur DHA Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten, die zum Taksim-Platz laufen wollten.
Vor zwei Wochen hatte bei einem umstrittenen Referendum eine knappe Mehrheit für eine kontroverse Verfassungsänderung zur Ausweitung der Macht von Präsident Recep Tayyip Erdogan gestimmt. Die Opposition sieht darin einen Schritt zur Autokratie und wirft der Regierung vor, die Abstimmung manipuliert zu haben. Ihre Klagen vor Gericht blieben bislang aber erfolglos.