"Terroristische Attacke" Polizei bestätigt vier Tote nach Angriff in London
Bei einem als Terrorangriff eingestuften Vorfall vor dem Parlamentsgebäude in London sind mindestens vier Menschen getötet worden - unter ihnen der Angreifer. Mehrere Menschen wurden zudem teils schwer verletzt.
Bei dem Angriff in der Nähe des Parlaments sind nach Polizeiangaben fünf Personen getötet worden. Mindestens 40 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Augenzeugen sagten britischen Medien, dass ein Angreifer mit einem Auto zunächst gezielt Fußgänger auf der Westminster Bridge anfuhr.
Scotland Yard bestätigt vier Tote
Dann raste er weiter zum Parlament, durchbrach dort die Absperrungen und stürmte mit einem Messer bewaffnet aus dem Auto. Er verletzte einen Polizisten schwer und wurde anschließend von der Polizei niedergeschossen. Der Angreifer starb, der Polizist erlag am Abend im Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch zwei Passanten kamen ums Leben.
Unter den Verletzten sind mindestens drei französische Schüler, wie das französische Außenministerium in Paris mitteilte. Auch zwei rumänische Staatsbürger sollen rumänischen Behörden zufolge verletzt worden sein. Unklar blieb zunächst, ob auch deutsche Staatsangehörige betroffen sind.
Bewaffnete Polizisten eilten nach dem Vorfall ins Parlamentsgebäude und suchten mögliche weitere Täter. Die Polizei stufte den Vorfall als "terroristische Attacke" ein. "Wir behandeln das so lange als terroristischen Vorfall, bis wir andere Erkenntnisse haben sollten", hieß es in einer Erklärung.
Die Polizei sperrte das Gebiet ab. Die U-Bahn-Station "Westminister" wurde geschlossen. Das teilt die Londoner Verkehrsbetriebe mit.
Premierministerin in Sicherheit
Die Situation vor Ort war unübersichtlich. Zeugen berichteten von mindestens einem Dutzend Verletzten. Zwei Menschen lagen direkt vor der Westminster Hall, einem Teil des britischen Parlaments, auf dem Boden.
Die Polizei war um 15.40 Uhr (MEZ) gerufen worden. Polizeifahrzeuge und Krankenwagen rasten daraufhin zum Parlament, ein Rettungshubschrauber landete.
Wie ein Sprecher des Parlaments sagte, wurden die Abgeordneten angewiesen, wegen eines "Sicherheitsvorfalls" im Gebäude zu bleiben. Die laufende Sitzung wurde abgebrochen. Die britische Premierministerin Theresa May wurde durch Tunnel in Sicherheit gebracht. Ein Regierungssprecher sagte, May gehe es gut.
Sicherheitskabinett einbestellt
Nach dem mutmaßlichen Terrorangriff hatte die Premierministerin das Sicherheitskabinett einbestellt. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan wandte sich mit einer trotzigen Botschaft an die Öffentlichkeit. "Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen", sagte Khan. Gleichzeitig sprach er den Betroffenen sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken gelten denen, die geliebte Menschen verloren haben und allen Betroffenen", ließ Khan wissen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel reagiert mit Bestürzung auf die Nachricht von den Angriffen auf Polizisten und Passanten in London. "Ich denke in diesen Stunden in Anteilnahme und Solidarität an unsere britischen Freunde und an alle Menschen in London." Sie bekräftige für Deutschland und seine Bürger: "Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens."
Jahrestag der Anschläge von Brüssel
Der Angriff suchte London heim, während in ganz Belgien der Opfer der Anschläge in Brüssel vor genau einem Jahr gedacht wurde Er weckte böse Erinnerungen an die Lastwagen-Anschläge vom 14. Juli 2016 in Nizza mit 84 Toten und vom 19. Dezember 2016 in Berlin mit zwölf Toten.
In Großbritannien gilt die zweithöchste Terrorwarnstufe 4. Zwischenzeitlich wurden 600 zusätzliche Polizisten in London mobilisiert, insgesamt 2800 sollen derzeit in der britischen Hauptstadt für Sicherheit sorgen.