Wegen Präsidentenbeleidigung Kein Tee für Erdogan: "Cumhuriyet"-Kantinenchef verhaftet
Der Kantinenbetreiber der regierungskritischen Tageszeitung "Cumhuriyet" ist Medienberichten zufolge verhaftet worden - weil er Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan keinen Tee servieren will.
Nach der Festnahme in Istanbul habe ein Gericht Untersuchungshaft angeordnet, berichtet "Cumhuriyet". Der Vorwurf laute auf Präsidentenbeleidigung.
Grund für die Festnahme sei eine Aussage des Mannes gewesen, wonach er Erdogan in seiner Kantine keinen Tee servieren würde.
Mehrere Cumhuriyet-Mitarbeiter in Haft
"Cumhuriyet" gehört zu den wenigen verbliebenen regierungskritischen Zeitungen der Türkei. Zehn Mitarbeiter des traditionsreichen Blattes sitzen seit November wegen Terrorismusvorwürfen in Untersuchungshaft.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte nach den Festnahmen im November Zweifel geäußert, dass das Vorgehen gegen die Zeitung rechtsstaatlichen Maßstäben entspreche. "Die Journalisten können sich unserer Solidarität bewusst sein", sagte sie damals.
Der ehemalige "Cumhuriyet"-Chefredakteur Can Dündar, der in der Türkei wegen angeblichen Geheimnisverrats zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, hält sich seit kurz nach dem Putschversuch im Juli in Deutschland auf. Er bezeichnete die Türkei mehrfach als islamische Diktatur, in der "Gesetzeslosigkeit" herrsche.