"Extrem besorgniserregend" IS kann Chemiewaffen wohl selbst herstellen
Der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zufolge könnte der Islamische Staat (IS) Chemiewaffen selbst produzieren. Zudem liege der Verdacht nahe, dass die Dschihadistenmiliz die international geächtete Waffengattung bereits im Irak und in Syrien eingesetzt hat.
Es gebe einen "starken Verdacht", dass der IS diese Waffen schon genutzt habe, sagte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü. Als "extrem besorgniserregend" bezeichnete er die Möglichkeit, dass der IS selbst Chemiewaffen herstellen könnte.
Verletzungen weisen auf Chemiewaffeneinsatz hin
Der Chef des US-Geheimdienstes CIA, John Brennan, hatte bereits im Februar gesagt, IS-Kämpfer seien in der Lage, in kleineren Mengen Chlor und Senfgas herzustellen. Die OPCW beklagte in den vergangenen Monaten mehrfach den Einsatz von Senfgas, Chlor und Sarin im Irak und in Syrien, ohne jedoch die Urheber benennen zu können.
Im April verübte der IS laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana eine Gas-Attacke auf syrische Regierungstruppen. Am 9. März wurden bei einem mutmaßlichen Giftgasangriff des IS auf die irakische Stadt Tasa drei Kinder getötet und rund 1500 Menschen verletzt. Festgestellt wurden Verbrennungen, Hautausschlag und Atemprobleme, was als Hinweise auf den Einsatz chemischer Waffen gilt.
Chemiewaffen-Einsätze versetzen die Bevölkerung oftmals in Panik. Im April ergriffen rund 25.000 Menschen aus der Umgebung von Tasa die Flucht. Russland verlangte deshalb Maßnahmen der Vereinten Nationen zur Überwachung extremistischer Kampfgruppen in Syrien.