Kritisches Foto bleibt Abfuhr für Erdogan in der Schweiz
Die Türkei ist mit dem Versuch gescheitert, ein Erdogan-kritisches Foto aus einer Genfer Open-Air-Ausstellung entfernen zu lassen. Das Bild werde weiter auf dem Platz vor dem europäischen Sitz der Vereinten Nationen gezeigt, sagte der Genfer Stadtrat Guillaume Barazzone dem Schweizer Fernsehen SRF.
"Genf und die Schweiz stehen für die Freiheit der Meinungsäußerung ein", betonte er. Das türkische Konsulat in Genf hatte verlangt, das Bild zu entfernen. Auf dem Platz vor dem UN-Komplex könnten sich traditionell Minderheiten durch Demonstrationen artikulieren, sagte der Stadtrat.
Auf dem Bild des Fotografen Demir Sönmez, der kurdisch-armenische Wurzeln hat und seit 1980 in der Schweiz lebt, ist ein Transparent zu sehen, das den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für den Tod eines Jugendlichen bei einer Protestaktion in Istanbul verantwortlich macht.
Tod bei Gezi-Protesten
Neben seinem Porträtfoto steht in französischer Sprache: "Ich heiße Berkin Elvan, die Polizei hat mich auf Anordnung des türkischen Ministerpräsidenten getötet."
Elvan war im Sommer 2013 am Rande der Gezi-Proteste in Istanbuler von einer Tränengaskartusche am Kopf verletzt worden. Nach Darstellung seiner Eltern war er unterwegs gewesen, um Brot zu kaufen, als er getroffen wurde. Er starb nach monatelangem Koma im Alter von 15 Jahren.