Abschiebung Dutzender Babys geplant Australische Kirche will Flüchtlingen Schutz bieten
Der Beschluss eines australischen Gerichts zur Abschiebung von Flüchtlingen in Übersee-Lager hat die
"Wir sind entsetzt darüber, wie Asylsuchende behandelt werden, vor allem über das Trauma, dem die Kinder ausgesetzt sind", sagte der Dekan der Anglikanischen Kirche von Brisbane, Peter Catt. Er kündigte an, die Kirchen würden ihrer historischen Aufgabe als "Schutzgebiet" nachkommen und etwa die St. John's Kathedrale für Flüchtlinge öffnen. Catt sagte dem Rundfunk ABC, dies sei eine "moralische Pflicht".
Australiens Oberster Gerichtshof hatte am Mittwoch die Klage einer Frau aus Bangladesch gegen ihren Zwangsaufenthalt auf Nauru im Pazifik abgewiesen. Die australische Regierung lässt keine Bootsflüchtlinge ins Land, sondern interniert sie auf Nauru und in Papua Neuguinea.
Der Prozess galt als Präzedenzfall für mehr als 260 Asylbewerber. Sie wurden vordergründig aus medizinischen Gründen nach Australien geflogen - nun sind sie von der Rückführung bedroht.
Proteste: "Kinder gehören nicht in Haft"
Tausende Menschen protestierten landesweit gegen die Gerichtsentscheidung. Bei einer Kundgebung in Sydney hielten sie Schilder mit Aufschriften wie "(Premier) Malcolm Turnbull - Lass sie bleiben" und "Kinder gehören nicht in Haft" in den Händen. Unter den von der Abschiebung bedrohten Menschen sind auch 37 in Australien geborene Babys sowie 54 andere Kinder.
Einwanderungsminister Peter Dutton sagte, die Kirchen hätten ein Recht auf ihre Meinung, sie stünden aber nicht über dem Gesetz des Landes. Australien verteidigt seine harte Einwanderungspolitik immer wieder damit, dass dadurch weniger Bootsflüchtlinge im Meer ums Leben kämen.