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Pariser Angreifer saß in Deutschland in Haft


Kriminelle Vergangenheit
Pariser Angreifer saß in Deutschland in Haft

Von dpa
10.01.2016Lesedauer: 2 Min.
Über den Angreifer von Paris werden immer mehr Details bekannt.Vergrößern des BildesÜber den Angreifer von Paris werden immer mehr Details bekannt. (Quelle: dpa-bilder)

Am ersten Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist ein Mann in Paris erschossen worden, weil er eine Polizeistation in Paris angreifen wollte. Über den Täter werden immer mehr Details bekannt - und etliche Spuren führen nach Deutschland.

Bis vor Kurzem hat der Mann in einer Asylbewerberunterkunft in Recklinghausen gewohnt und war hierzulande sogar schon inhaftiert. Der Asylbewerber spielte den deutschen Behörden mindestens sieben verschiedene Identitäten vor, verübte zahlreiche Straftaten und verbüßte im August eine einmonatige Freiheitsstrafe, wie der Direktor des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen, Uwe Jacob, mitteilte.

Gegen ihn sei unter anderem wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Rauschgifthandel und Körperverletzung ermittelt worden.

IS-Zeichnungen gefunden

Der Mann lebte bis Dezember in Recklinghausen. In seinen Räumen wurden zwei von ihm gefertigte Zeichnungen der Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden.

Der mutmaßliche Islamist war am 7. Januar an einer Polizeistation in Paris auf zwei Polizisten zugelaufen, hatte "Allah ist groß" gerufen und ein Schlachterbeil gezogen. Die Beamten erschossen ihn.

2013 erstmals nach Deutschland eingereist

Der Angreifer sei 2013 zum ersten Mal nach Deutschland eingereist und soll davor fünf Jahre illegal in Frankreich gelebt haben, sagte Jacob. Ausgegeben habe er sich als Tunesier, Marokkaner, Syrer und Georgier. "Wir sind uns nicht sicher, wer er tatsächlich ist", sagte Jacob. Anfang August vergangenen Jahres sei er nach Recklinghausen gekommen und habe von der Stadt eine "Aufenthaltsgestattung" bekommen.

Die deutschen Ermittler gehen laut Jacob davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, der sich radikalisiert habe. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass ein Netzwerk im Hintergrund stehe. Eine 60-köpfige Ermittlungskommission arbeite unter Hochdruck an der Aufklärung der wahren Identität des Mannes, sagte Jacob. Bei Durchsuchungen in dem Recklinghäuser Asylbewerberheim seien Datentäger, Handy-Sim-Karten und Zettel in arabischer Sprache sichergestellt worden.

In Frankreich verurteilt

Das Strafverfahren gegen ihn in Bezug auf die IS-Fahnen sei wieder eingestellt worden. "Wenn jemand zwei IS-Fahnen gezeichnet hat, heißt das nicht, dass wir ihn rund um die Uhr bewachen können", sagte Jacob auf die Frage, ob die Behörden Fehler gemacht hätten.

Nach französischen und deutschen Angaben wurden bei dem erschossenen Angreifer Personalpapiere gefunden, die ihn als Tarek Belgacem auswiesen. Ein Mann unter diesem Namen sei am selben Tag in Abwesenheit von einem französischen Strafgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.

Schon lange polizeibekannt

Schon 2014 wurde er zudem vom Amtsgericht Recklinghausen wegen Rauschgiftdelikten zu zwei Wochen Arrest verurteilt. Er soll auch auf einen schlafenden Obdachlosen eingetreten und ihn mit Alkohol übergossen sowie einen weiteren Mann schwer verletzt haben.

In einer Kölner Diskothek soll er Frauen angegrapscht haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war der Mann in der Silvesternacht, als es zu massenhaften Übergriffen in Köln kam, wohl nicht in Deutschland. Der Mann sei einmal auch in Schweden festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden.

Laut Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve soll sich der Mann auch in der Schweiz und Luxemburg aufgehalten haben. Auch Cazeneuve sagte französischen Medien auf die Frage, ob der Angreifer möglicherweise Komplizen gehabt habe: "Meines Wissens nicht." Ermittler fanden bei dem Erschossenen ein Bekenntnis zur Terrormiliz Islamischer Staat und in seinem Handy eine deutsche Sim-Karte.

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