Marokkaner wollten nach Deutschland Acht IS-Verdächtige in der Türkei festgenommen
Die türkische Polizei hat am Flughafen von Istanbul acht mutmaßliche IS-Dschihadisten aus Marokko festgenommen. Sie wollten wohl die Balkanroute nehmen und waren offenbar auf dem Weg nach Deutschland.
Wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, wurden die Männer am Dienstag aus Casablanca kommend festgesetzt.
Die mutmaßlichen Mitglieder der Miliz Islamischer Staat (IS) gaben demnach an, als Touristen ein paar Tage in Istanbul bleiben zu wollen und Hotelzimmer gebucht zu haben.
Auf der Balkanroute Richtung Deutschland?
Unter ihren Namen wurde aber keine Reservierung gefunden. Die Marokkaner wurden daraufhin einer Spezialeinheit übergeben. Anti-Terror-Beamte fanden bei einem Verdächtigen ein handschriftliches Dokument, das offenbar die weitere Reiseroute aufschlüsselte: Anadolu zufolge wollte die Gruppe von Istanbul aus weiter Richtung Griechenland und über Serbien und Ungarn schließlich nach Deutschland. Auf dem Plan waren demnach auch Schmugglerboote, Zugverbindungen und Busreisen aufgelistet.
Wie die regierungsnahe Nachrichtenagentur weiter berichtete, gehen die Ermittler davon aus, dass die Marokkaner getarnt als syrische Flüchtlinge über die Balkanroute reisen wollten. Auch einer der Paris-Attentäter könnte diese Route genutzt haben.
Bei der Leiche eines Täters war nach den Anschlägen ein syrischer Pass gefunden worden, allerdings ist dessen Echtheit noch nicht geklärt. Die Fingerabdrücke des Mannes wurden zuvor in Griechenland registriert.
Spätestens seit den Anschlägen von Paris ist die Befürchtung groß, dass Terroristen den aktuellen Flüchtlingsstrom nutzen, um nach Europa zu gelangen. Die meisten Experten gehen trotz dieser Fälle aber davon aus, dass dies Ausnahmen sind. Auch bei den Attacken in Paris kamen die meisten Täter wohl aus Belgien.
Europa in Alarmbereitschaft
Bei der Angriffsserie waren am Freitag 129 Menschen getötet worden. Der IS bekannte sich zu den Attentaten. Frankreich selbst aber auch Deutschland und andere europäische Länder sind seitdem in Alarmbereitschaft.
Am Dienstag war das in Hannover geplante Fußball-Länderspiel von Deutschland gegen die Niederlande wegen Anschlagsgefahr abgesagt worden.