Gericht entscheidet Erdogans Prunk-Palast ist ein Schwarzbau
Der Palast des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist nicht nur höchst umstritten - er ist auch illegal. Das oberste Verwaltungsgericht der Türkei hat ihn nun offiziell zum Schwarzbau erklärt. Die Richter entzogen ihm einstimmig die Baugenehmigung, berichteten mehrere türkische Medien.
Ein untergeordnetes Gericht hatte im letzten Jahr einen Baustopp des Palastes angeordnet, der auf einem geschützten Gelände in der Hauptstadt Ankara steht. Die Denkmalschutzbehörde änderte daraufhin eine ursprüngliche Entscheidung zugunsten des Palastes so ab, dass der Bau trotz der Gerichtsentscheidung möglich wurde. Der Verwaltungsgerichtshof urteilte jetzt nach einer Klage der Architektenkammer Ankara, dass die Denkmalbehörde mit der Genehmigung gegen geltendes Recht verstoßen habe.
Kritiker ärgern sich über Prunksucht
Erdogans Palast ist vor allem wegen seiner Kosten umstritten. Türkische Steuerzahler mussten dafür rund eine halbe Milliarde Euro zahlen. Kritiker werfen Erdogan deshalb Prunksucht vor.
Der Präsident spricht dagegen von einem Amtssitz, der für ein bedeutendes Land wie die Türkei angemessen sei. Das Grundstück umfasst Berichten zufolge 210.000 Quadratmeter, das Gebäude selbst etwa 40.000. Erdogans neues Domizil ist somit dreimal so groß wie der Buckingham Palace in London, sechsmal so groß wie das Weiße Haus in Washington und 27 Mal so groß wie der Élysée-Palast in Paris.