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Osama bin Laden: USA geben mehr als hundert Dokumente frei


Bin-Laden-Dokumente freigegeben
"Vermeiden Sie, mit Deutschen über die Juden oder Palästina zu reden"

Von dpa, afp
Aktualisiert am 21.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Osama bin Laden: Die US-Spezialeinheit Navy Seals hatte bei ihrem Zugriff am 2. Mai 2011 brisante Dokumente gefunden.Vergrößern des Bildes
Osama bin Laden: Die US-Spezialeinheit Navy Seals hatte bei ihrem Zugriff am 2. Mai 2011 brisante Dokumente gefunden. (Quelle: dpa-bilder)

Vor vier Jahren wurde Al-Kaida-Chef Osama bin Laden von amerikanischen Spezialeinheiten getötet. Jetzt haben US-Geheimdienste mehr als Hundert Dokumente freigegeben, die sie in seinem letzten Versteck gefunden haben. Wer sie verfasste und an wen sie gerichtet waren, ist nicht bekannt. Doch die Unterlagen enthalten auch Details zu Deutschland. Ein Teil der Auszüge:

"Vermeiden Sie es, mit Deutschen über die Juden und Palästina zu reden. Dies ist in Deutschland ein sehr sensibles Thema und wird unserem Ziel abträglich sein. Ich glaube, wenn wir angeben, dass wir an Deutschlands Seite stehen und nur im Sinn haben, sie aus Afghanistan herauszubekommen, werden sie unsere Position verstehen, so Gott will."

Schwergewicht Schäuble

"Nach der Veröffentlichung der beleidigenden Karikaturen des Propheten Mohammed in Dänemark rief der deutsche Innenminister (Wolfgang Schäuble (CDU) im Jahr 2008) alle europäischen Zeitungen zu deren Nachdruck auf. Dies hat Gewicht, weil (...) er der Innenminister des Landes mit dem größten Verlag in Europa, dem Axel-Springer-Verlag, ist."

Wirtschaftliche Lage

"Im Jahr 2008 exportierte Deutschland Waren im Wert von 955 Milliarden Euro. (...) 40 Prozent der Wirtschaft und ein Drittel der Beschäftigung sind exportabhängig. Die Autoindustrie ist die wichtigste Sparte und stand im Jahr 2008 für 17 Prozent aller Exporte. Deutschland gilt als wirtschaftlicher Motor Europas."

Rückgrat Automobilindustrie

"Ein Boykott der deutschen Autoindustrie schadet dieser selbst und weiteren Firmen wie etwa BASF, dem weltgrößten Chemiekonzern, oder dem Stahlsektor, die beide wichtige Branchen in Deutschland sind. Ein Boykott der deutschen Autoindustrie wird zum Verlust von Arbeitsplätzen, sinkenden Steuern und anderen Schäden führen. (...) ein Dominoeffekt."

Krisenbedingte Hoffnungen

"Deutschland hat unter der Wirtschaftskrise gelitten, die Verkäufe im Ausland sind zurückgegangen. Sie hoffen auf Kompensation im arabischen Markt und konzentrieren sich auf einige Länder, die große Summen investieren wollen - wie Algerien mit 150 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2014, Saudi-Arabien mit 100 Milliarden Dollar und auch Libyen."

Des Weiteren zeigen die in der englischer Übersetzung vorgelegten Schriftstücke einen Einblick in die Ziele des Al-Kaida-Gründers, in seine Angst vor der Entdeckung, aber auch in tiefe Risse innerhalb des Terrornetzwerks. Der Fokus der Al-Kaida-Aktivitäten "sollte darauf liegen, die US-Bevölkerung und ihre Vertreter zu ermorden und zu bekämpfen", heißt es in einem Dokument.

Die einzige Möglichkeit, die US-Außenpolitik zu beeinflussen, seien Angriffe. Dadurch sollten die USA gezwungen werden, "die Muslime in Ruhe zu lassen".

"Es war Pech, und Gott war nicht auf unserer Seite"

In einem Schreiben äußert Bin Laden seinen Frust über gescheiterte Terroranschläge. "Es war Pech, und Gott war nicht auf unserer Seite", heißt es im "Bericht über äußere Operationen". Unter den Zielen sind Russland, wo dem Brief zufolge eine Gasleitung oder die US-Botschaft explodieren sollten, sowie Großbritannien und Amerikaner in Dänemark. Dorthin sei eine Gruppe von "drei Brüdern" geschickt worden, um eine "Operation" durchzuführen. Der Kontakt sei aber abgerissen. Bin Laden ruft dazu auf, neben Gas- und Diesel-Tanks auch Flugzeuge, Züge und Autos als "Tötungswerkzeuge" einzusetzen.

Bücherlisten offenbaren, mit welcher Art von Literatur der Terrorchef sich umgab: Bin Laden besaß ein Buch über Verschwörungstheorien rund um die Anschläge vom 11. September 2001 sowie über die Illuminaten.

Auch der Abschlussbericht der Kommission zur Untersuchung der 9/11-Anschläge zählt zu Bin Ladens Bestand. Er besaß zudem ein Buch von "Washington Post"-Reporter Bob Woodward über die Kriege von US-Präsident Barack Obama sowie ein Werk des Sprachphilosophen und Begründers der modernen Linguistik, Noam Chomsky.

Selbst ein Handbuch zum 2009 erschienen Videospiel "Delta Force Extreme 2", eine Anleitung für Siebdruck-Techniken, ein Guinness-Buch der Rekorde für Kinder und ein Handbuch für arabische Kalligraphie fanden die Soldaten. Möglicherweise wurden diese Werke allerdings von anderen Bewohnern des Verstecks in Pakistan genutzt.

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