Pentagon dementiert Medienmeldung The Guardian: IS-Chef bei Luftangriff schwer verletzt
Der Anführer der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) ist angeblich bei einem Luftschlag der Alliierten im März lebensgefährlich verletzt worden. Abu Bakr al-Baghdadi sei noch immer derart angeschlagen, dass er nicht in der Lage sei, die IS-Truppen anzuführen. Das berichtet die britische Zeitung "The Guardian". Das Pentagon in Washington dementiert die Meldung.
Die USA haben nach eigenen Angaben keine Hinweise auf eine Verwundung al-Bagdadis bei einem Luftangriff im Irak. Das Verteidigungsministerium in Washington wies den Bericht der britischen Zeitung zurück. Der Dschihadistenführer sei nicht das Ziel des fraglichen Luftangriffs gewesen.
"Fehlinformationen offenbar recycelt"
Ähnliche unzutreffende Berichte habe es bereits im März gegeben, sagte ein Pentagon-Sprecher. Diese Fehlinformationen habe der "Guardian" nun offenbar "recycelt". Die USA und verbündete Länder fliegen seit vergangenem Sommer Luftangriffe gegen die IS-Miliz, die große Gebiete in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht hat.
Angeblicher Angriff auf Lastwagenkonvoi
Der "Guardian" hatte berichtet, der Luftangriff der Anti-Terror-Allianz unter Führung der USA sei auf einen aus drei Wagen bestehenden Konvoi durchgeführt worden. In einem der Autos hätte Baghdadi gesessen, was der Anti-IS-Kolation aber offenbar nicht bekannt gewesen sei. Seine Wunden seien zunächst lebensbedrohlich gewesen, so "The Guardian". Mittlerweile habe er sich zwar fast erholt, dennoch ist Baghdadi offenbar noch nicht in der Lage, seine Truppen anzuführen.
Der IS-Chef soll schon im November und Dezember des vergangenen Jahres von den US-geführten Kräften unter Beschuss genommen worden sein. Fälschlicherweise war er damals für tot erklärt worden.
Wo sich Baghdadi nach der Attacke im März aufhielt, könne nur vermutet werden. Angeblich hat er seine Verletzung in al-Baaj auskuriert, das rund 200 Kilometer westlich der selbsterklärten IS-Hauptstadt Mossul liegt. Das Gebiet ist für die USA und ihre Verbündeten nur schwer zu erreichen.
Provinzhauptstadt zurückerobert
Der IS verliert in der Zwischenzeit weiter an Boden im Irak: Sicherheitskräfte haben die Terrormiliz nach eigenen Angaben aus Teilen der Provinzhauptstadt Ramadi vertrieben. Polizeioffiziere sagten, Regierungskräfte hätten im Laufe der Nacht ein Krankenhaus zurückerobert, das etwa 500 Meter vor einem Komplex aus Verwaltungsgebäuden stehe. Dabei seien zwölf IS-Kämpfer getötet worden. Außerdem gebe es heftige Kämpfe um das Dorf Sufija.
Bilder zeigten irakische Soldaten, die aus der Deckung ihre Gewehre abfeuerten und schwarze Militärgeländewagen in einer Wohngegend Ramadis. Die Hauptstadt der Provinz Anbar hat mehrere Hunderttausend Einwohner und liegt westlich von Bagdad. In der vergangenen Woche hatte der IS bei Ramadi Sufija und zwei weitere Dörfer eingenommen und Tausende Zivilisten in die Flucht getrieben. Die Regierungstruppen erhielten Verstärkung und Nachschub und schlugen jetzt zurück.