Sieg gegen IS-Terroristen Irakische Armee erobert Tikrit zurück
Rund vier Wochen nach Beginn einer Großoffensive haben irakische Armee und Milizen die strategisch wichtige Stadt Tikrit aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Irakische Kräfte hätten Tikrit unter Kontrolle gebracht, erklärte Ministerpräsident Haidar al-Abadi und verkündete "die Befreiung" der Stadt.
Er gratuliere den irakischen Sicherheitskräften und ihren paramilitärischen Unterstützern zu diesem "historischen Meilenstein", hieß es in einer Erklärung des Regierungschefs im Kurzmitteilungsdienst Twitter.
Al-Abadis Sprecher Rafid Dschaburi sagte, die irakische Armee habe die irakische Flagge im Zentrum von Tikrit gehisst und sei nun dabei, die Stadt zu "säubern". Armee und Freiwillige hatten zuvor im Zentrum der Stadt nach heftigen Kämpfen mehrere Regierungsgebäude und die Präsidentenpaläste erobert, wie es aus Militärquellen hieß.
Viele Gebäude in den südlichen Stadtteilen seien von Einschusslöchern von Kugeln und Granaten durchsiebt, berichteten Journalisten, die Polizeieinheiten beim Einrücken in die Stadt begleiteten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte lagen mehrere Leichen von IS-Kämpfern auf den Straßen. Sie würden jedoch zunächst nicht geborgen, weil sie möglicherweise mit Sprengfallen verbunden seien. Auch neun irakische Einsatzkräfte seien gestorben.
Großoffensive mit 30.000 Mann
IS-Extremisten hatten die Heimatstadt des früheren Langzeitherrschers Saddam Hussein im vergangenen Juni überrannt. Armee und schiitische Milizen begannen Anfang März eine Großoffensive mit 30.000 Mann. Die Stadt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad liegt an einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der IS-Hochburg Mossul im Norden des Iraks. Die Schlacht um Tikrit gilt auch als Test für einen geplanten Angriff auf die Großstadt Mossul.
Die USA und ihre Verbündeten hätten den Kampf mit Luftangriffen unterstützt, hieß es weiter. Die internationale Koalition hatte sich zu Beginn nicht an der Offensive beteiligt. Erst nachdem der irakische Vormarsch ins Stocken geraten war, bat die Regierung des Landes um die Luftunterstützung der Koalition.
Die beteiligten schiitischen Milizen kritisierten das Eingreifen der Koalition jedoch. Die bewaffneten Gruppen sind eng mit dem ebenfalls schiitischen Iran verbunden. Nach US-Angaben gehörten zwei Drittel der an der Offensive beteiligten Kämpfer zu Schiitenmilizen.
IS überfällt Dorf in Syrien
Der IS ermordete unterdessen mindestens 37 Einwohner eines Dorfes im Zentrum Syriens. Einigen der Opfer aus dem Ort Al-Mabudscha östlich der Stadt Hama sei die Kehle durchgeschnitten worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Andere hätten die sunnitischen Extremisten erschossen oder verbrannt.
In dem Ort leben demnach Sunniten, Schiiten und Angehörige der religiösen Minderheit der Alawiten, zu denen auch Syriens Präsident Baschar al-Assad gehört. Aktivisten aus der Region berichteten, unter den Toten seien Kinder und Frauen.