Verbindung zum Toulouse-Attentäter? Henker in IS-Mordvideo sind offenbar Franzosen
Die beiden Täter im jüngsten Tötungsvideo der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) - darunter auch der Junge, der auf den Bildern einen Gefangenen erschießt - sind französische Staatsbürger. Dies wurde aus französischen Regierungskreisen bekannt. Dabei fiel den Behörden noch eine andere Verbindung zu einem älteren Terrorattentat auf.
Die 13-minütige Aufnahme war ins Internet gestellt worden. Sie zeigt einen IS-Extremisten und den Jungen in Militär-Tarnkleidung hinter einem Mann in einem orangefarbenen Gefangenen-Overall, der auf dem Boden kniet.
Exekution per Kopfschuss
Der Extremist wirft dem Gefangenen, einem arabischen Israeli, auf Französisch vor, für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zu arbeiten. Anschließend tritt der Junge, der nicht älter als 12, 13 Jahre aussieht, nach vorn und schießt dem Opfer in den Kopf.
Das 19-jährige Opfer aus Jerusalem war nach Angaben seines Vaters vor vier Monaten nach Syrien aufgebrochen, ohne seiner Familie davon zu berichten. Nach Darstellung des Vaters ließ er sich von Versprechen des IS anlocken. Die Darstellung, er sei Spion, wies der Vater zurück. Auch Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon wies Spekulationen über Verbindungen zum Mossad zurück.
Verbindungen zu Anschlag auf jüdische Schule?
Zudem hieß es aus Pariser Regierungskreisen, die französischen Behörden überprüften mögliche Verbindungen des gezeigten erwachsenen IS-Extremisten zur Familie des Islamisten Mohamed Merah, der 2012 in Südfrankreich eine jüdische Schule angegriffen und insgesamt sieben Menschen, darunter drei Schüler und einen Lehrer, erschossen hatte.
Der Mann im Video hat einen südfranzösischen Akzent und sieht aus wie der Stiefbruder von Merah, Sabri Essid. Es gebe jedenfalls "Ähnlichkeiten" des Mannes mit Essid, aber bisher "keine Sicherheit", dass er es sei, hieß es bei der Polizei. Der schon lange im südfranzösischen Toulouse als radikaler Islamist bekannte Essid soll im Arpil 2014 nach Syrien gereist sein.
Essids Vater hatte mit der Mutter von Mohamed Merah zusammengelebt. Merahs Schwester Souad war im Frühjahr 2014 ebenfalls von Frankreich nach Syrien ausgereist.