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Anti-Terror-Einsatz in Belgien: "Ein zweites Paris wurde verhindert"


Anti-Terror-Einsatz in Belgien
"Verdächtige standen davor, in Belgien große Attentate zu begehen"

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 15.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Bei einem Anti-Terroreinsatz in Verviers sind zwei Menschen getötet wordenVergrößern des Bildes
Bei einem Anti-Terroreinsatz in Verviers sind zwei Menschen getötet worden (Quelle: dpa-bilder)

Bei einem Anti-Terror-Einsatz in Belgien unweit der deutschen Grenze sind zwei mutmaßliche Islamisten getötet worden. Ein weiterer wurde gefangen genommen. Die Suche nach mutmaßlichen Terroristen dauert an. Die verdächtige Gruppe "stand unmittelbar davor, in Belgien große Attentate zu begehen", verkündete der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Thierry Werts. Derzeit gibt es belgischen Behörden zufolge keine Hinweise auf eine Verbindung zu den Anschlägen in Paris.

Spezialkräfte griffen am Abend gegen 18 Uhr in einer vormaligen Bäckerei im Zentrum des ostbelgischen Verviers zu, das etwa 30 Kilometer von Aachen und 125 Kilometer von Brüssel entfernt ist.

Nach Angaben des Richters Eric van der Sijpt sollen die Verdächtigen einen Anschlag auf ein Polizeigebäude in Verviers geplant haben, der nur Stunden oder Tage später habe verübt werden sollen. "Ein Blutbad wurde verhindert", urteilt Laurette Onkelinx, die bis vor kurzem Belgiens Innenministerin war.

Feuer mit Sturmgewehren eröffnet

Ob unter den Verdächtigen Syrien-Heimkehrer waren, ist derzeit unklar.

Van der Sijpt sagte, die Verdächtigen seien ausgesprochen gut bewaffnet gewesen. Die Rede ist von Sturmgewehren und Kriegswaffen. Als die Polizei ihnen in einem Gebäude in der Nähe des Bahnhofs auf die Spur gekommen sei, hätten sie sofort geschossen. Es habe ein heftiges Feuergefecht gegeben. "Selbst verletzt auf der Erde haben sie noch weiter geschossen", sagt Behördensprecher Werts. Bei dem Einsatz, der unter anderem mit Verstärkung durch Anti-Terror-Einheiten aus Brüssel durchgeführt wurde, kam kein Polizist zu Schaden.

In sozialen Medien berichteten Augenzeugen von Explosionen, Schreien und Schüssen in Verviers. Das Bahnhofsviertel wurde abgeriegelt, Polizei- und Krankenwagen waren vor Ort.

Der Einsatz in Verviers dauert an. Polizisten sollen unweit des ersten Einsatzortes in ein Haus eingedrungen sein, in dem sie weitere Terrorverdächtige vermuten, meldet die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Zweithöchste Terrorwarnstufe in Belgien

Auch in der Region Brüssel seien weitere Antiterroraktionen im Gange. Diese seien Teil wochenlanger Ermittlungen gegen Extremisten, die aus Syrien nach Belgien zurückgekehrt seien. "Wir rechnen mit weiteren Festnahmen", sagte Van der Sypt. In dem Land gibt es eine wachsende Islamisten-Szene, Verviers gilt neben mehreren Vororten der Hauptstadt Brüssel als eine Hochburg.

In Belgien waren die Sicherheitsbehörden nach den Anschlägen in Paris alarmiert. Die Terrorwarnstufe in Belgien ist auf die zweithöchste Stufe angehoben worden.

Bewaffneter in Brüsseler U-Bahn festgenommen

Für Verstörung und einen weiteren Polizeieinsatz sorgte am selben Abend ein bewaffneter Mann, der in einer U-Bahn-Haltestelle religiöse Parolen auf Arabisch und Französisch skandiert haben soll. Der Vorfall ereignete sich in der Station Ribaucourt im Stadtbezirk Molenbeek.

Bisher gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit den islamistischen Attentaten, die Frankreich in der zurückliegenden Woche erschütterten. Allerdings hatte die Polizei schon vor dem Einsatz in Verviers einen Mann vorläufig festgenommen, der behauptet hatte, mit dem erschossenen Pariser Geiselnehmer Amedy Coulibaly in Kontakt gewesen zu sein. Die Ermittlungen dauern noch an.

Im Mai hatte ein Islamist bei einem Anschlag auf das jüdische Museum in Brüssel vier Menschen getötet. Erst am Mittwoch hatte die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in einem Internetvideo mit einem weiteren Anschlag in Belgien gedroht.

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