Votum gegen judenfeindlichen Namen Spanisches Dorf stimmt für Namensänderung
Das spanische Dorf Castrillo Matajudios wird künftig anders heißen. Denn "Matajudios" bedeutet übersetzt "Tötet Juden".
Mit seinem judenfeindlichen Namensteil hatte das Dorf für erhebliche Irritationen gesorgt. Nun haben sich die Bewohner von Castrillo Matajudios per Referendum mit großer Mehrheit für eine Änderung des seit fast 400 Jahren bestehenden Ortschaftsnamens ausgesprochen.
29 Bürger waren für einen neuen Namen, 19 dagegen, wie Bürgermeister Lorenzo Rodriguez mitteilte. Er sprach von einer hohen Wahlbeteiligung. In dem rund 260 Kilometer nördlich von Madrid gelegenen Dorf gab es nur 56 registrierte Wähler.
Ursprünglich "Judenhügel"
Historischen Studien zufolge war der ursprüngliche Dorfname Castrillo Motajudios. Der bedeutet in diesem Fall "Judenhügel" und geht zurück auf das Jahr 1035, in dem 66 Juden in einem benachbarten Dorf getötet wurden und sich Vertriebene auf diesen Hügel retteten.
Der erste Nachweis der Namensänderung stammt aus dem Jahr 1627 - 135 Jahre nach einem Edikt der spanischen Krone, das Juden zum Verlassen des Landes oder zum Konvertieren zum Katholizismus aufforderte. Andernfalls sollten sie während der spanischen Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Endgültige Entscheidung im Juni
Obwohl Juden in der Region getötet wurden, glauben Forscher, der Ort habe seinen bisherigen Namen von jüdischen Einwohnern erhalten, die zum Katholizismus konvertiert seien, sagte Rodriguez. Andere glauben, der Name komme einfach von einem schriftlichen Flüchtigkeitsfehler.
Juden leben heute laut Rodriguez Perez keine in dem Dorf. Viele Einwohner hätten aber jüdische Vorfahren. Das Ortsschild der Gemeinde zeige auch den Davidstern. Auf dem Schriftzug wollen viele Wähler im Dorf nun wieder den alten "Judenhügel"-Namen sehen. Die endgültige Entscheidung fällt jedoch erst bei einer Dorfratssitzung im Juni.