Kommunalwahlen in Frankreich Großer Erfolg für die Front National
Bei den Kommunalwahlen in Frankreich hat die rechtsextreme Partei Front National (FN) zahlreiche Erfolge erzielt. In der nordostfranzösischen Stadt Hénin-Beaumont erreichte FN-Kandidat Steeve Briois laut dem Meinungsforschungsinstitut TNS Sofres-Sopra im ersten Durchgang am Sonntag mit 49,4 Prozent der Stimmen beinahe die absolute Mehrheit. In der südfranzösischen Stadt Avignon landete der Kandidat der Rechtsextremen, Philippe Lottiaux, demnach mit 29,4 Prozent der Stimmen an der Spitze.
In der ebenfalls in Südfrankreich gelegenen Stadt Fréjus landete der FN-Kandidat David Rachline laut TNS Sofres-Sopra mit 40,2 Prozent auf Platz eins. Die meisten Wählerstimmen konnte auch in Perpignan der FN-Kandidat auf sich vereinen, Louis Aliot kam dort laut dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos auf 34,4 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Parteichefin Marine Le Pen sprach von einem "außerordentlichen" Stimmenzuwachs für die Front National. "Die Franzosen habe sich ihre Freiheit wiedergeholt", sagte Le Pen am Sonntagabend im Sender TF1.
Insgesamt kommt die FN auf sieben Prozent - eine deutliche Steigerung im Vergleich zur ersten Runde der Kommunalwahlen vor sechs Jahren, als die Partei unter einem Prozent geblieben war.
Rechte hoffen auf bis zu 15 Bürgermeisterposten
Die Sozialisten und weitere Parteien aus dem linken Lager kamen am Sonntag laut dem Meinungsforschungsinstitut BVA auf 43 Prozent der Stimmen. Die konservative Opposition landete demnach bei 48 Prozent. Die extreme Linke landete laut der Umfrage bei zwei Prozent.
Um in den Städten auch tatsächlich den Bürgermeister zu stellen, müssen die Kandidaten, die im ersten Wahlgang keine 50 Prozent erreichen, sich in einer zweiten Runde kommenden Sonntag durchsetzen. Die Sprecherin der sozialistischen Regierung, Najat Vallaud-Belkacem, sagte im Sender France 2, ihre Partei werde "alles tun" um zu verhindern, dass ein FN-Kandidat ein Rathaus gewinne. Die FN hofft auf zehn bis 15 Bürgermeisterposten.
Der Sprecher der sozialistischen Partei, David Assouline, sprach von einem "besorgniserregenden" Stimmenzuwachs für die FN. In der zweiten Wahlrunde müssten die Wähler aus dem linken Lager mobilisiert werden, die im ersten Wahlgang nicht abgestimmt hätten.
Der Chef der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-François Copé, rief die Wähler, die in der ersten Runde für die FN gestimmt hätten "um ihre Wut deutlich zu machen", dazu auf, in der zweiten Runde für den UMP-Kandidaten zu stimmen. Es seien "die Voraussetzungen für einen großen Sieg" seiner Partei im zweiten Wahlgang gegeben, sagte Copé dem Sender TF1.
In zahlreichen Städten wird es in der zweiten Wahlrunde einen Dreikampf aus einem linken, einem konservativen und einem rechtsextremen Kandidaten geben. Davon profitieren könnten die Sozialisten, weil sich die Wählerschichten von FN und UMP überschneiden.