Moscheen geschlossen Angola verbietet den Islam
In Angola ist der Islam regionalen Medien zufolge neben anderen religiösen Gruppen als Religionsgemeinschaft verboten worden. Die Maßnahmen des Kultusministeriums und des Justizministeriums betreffen laut einem Bericht der angolanischen Nachrichtenagentur Angop zahlreiche Religionsgemeinschaften.
Westliche Diplomaten in der Hauptstadt Luanda bestätigten die Entwicklung in dem afrikanischen Land, das nördlich von Namibia am Atlantik liegt. Es gehe nicht nur um die islamische Glaubensgemeinschaft, sondern grundsätzlich um Kirchen und Sekten, "die im Widerspruch zu Gewohnheiten und Sitten der angolanischen Kultur stehen", so Kultusministerin Rosa Cruz e Silva laut Angop. Zahlreiche religiöse Stätten müssten deshalb geschlossen werden.
Mindestens 194 religiösen Organisationen seien weitere Aktivitäten verboten worden. Die Zeitung "O País" berichtete von der Schließung zahlreicher Moscheen im ganzen Land. "Das ist das endgültige Aus für den Islam in unserem Land", wurde Präsident José Eduardo dos Santos nach der nigerianischen "Osun Defence Daily" zitiert. Offiziell bestätigt wurde diese Aussage nicht.
Klare christliche Mehrheit
Bislang garantierte die Verfassung allen Bürgern Religionsfreiheit. Angola ist ein multiethnisches Land mit schätzungsweise knapp 1000 Religionsgemeinschaften, von denen das Christentum mit mehr als 90 Prozent der Glaubensanhänger zahlenmäßig klar dominiert.
Der Anteil der Muslime, hauptsächlich Sunniten, beträgt nach westlichen Angaben schätzungsweise nicht mehr als ein bis zwei Prozent - das sind weniger als 100.000 Menschen. Sie kommen aus verschiedenen, meist afrikanischen Ländern und bilden aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit keine Gemeinschaft.
Hat Al-Kaida das Land im Visier?
Allerdings versuchte Saudi-Arabien zuletzt, die Ausbreitung des Islam in Angola voranzutreiben - etwa über eigene Bildungsstätten. Seit 2004 versucht offenbar auch das Terrornetzwerk Al-Kaida, über nicht-staatliche Organisationen Fuß zu fassen. Die Regierung war dadurch alarmiert und schloss bereits Anfang 2006 vorübergehend einige Moscheen.
In den vergangenen Jahren gab es einige religiös motivierte Zwischenfälle: In Andulo griffen Muslime 2008 eine christliche Gemeinde an und brannten mehrere Kirchen nieder. Im Oktober 2013 wurde eine Moschee in Viana zerstört. Der zuständige Gouverneur Bento Francisco Bento erklärte, dass radikale Muslime nicht willkommen seien in Angola und die Regierung nicht bereit dazu sei, Moscheen zu legalisieren.
Experte rechnete mit Entscheidung
Das Verbot komme nicht überraschend, meinte ein erfahrener westlicher Experte in Luanda, der namentlich nicht genannt werden wollte. Hintergrund der jüngsten Restriktionen bei der Legalisierung von Gotteshäusern sei das verstärkte Aufkommen von Sekten. Aber auch der Islam sei bisher nicht staatlich anerkannt.
Der ägyptische Großmufti, Shawki Allam, verurteilte laut der staatlichen Zeitung "Al-Ahram" die Entscheidungen der Behörden Angolas und die Zerstörung von Moscheen. Die Vorgänge seien "eine Provokation nicht nur der Muslime in Angola sondern auch der 1,5 Milliarden Muslime in aller Welt". Die Organisation für islamische Zusammenarbeit äußerte sich "empört" über die Vorgänge in Angola und forderte ein Eingreifen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union.
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