Richtigstellung Indischer Polizeichef wurde falsch zitiert
Liebe Leserinnen und Leser,
der ranghöchste Polizeibeamte Indiens, Ranjit Sinha, war gestern in der deutschen Presse mit einer skandalösen Äußerung zu Vergewaltigungen zitiert worden - leider falsch. Und leider waren unter denen, die das falsche, weil verkürzte, Zitat in Umlauf brachten, auch wir Redakteure von t-online.de. Dafür möchten wir uns entschuldigen!
Angeblich hatte Sinha gesagt: "Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie ruhig genießen". Die Äußerung hatte - vor allem in Indien selbst - einen Aufschrei der Empörung ausgelöst.
Zitat verkürzt in Umlauf gebracht
In Wahrheit hatte der Beamte aber über Sportwetten gesprochen und die Meinung vertreten, dass man diese nicht verbieten könne. Auch das wahre Zitat Sinhas war durchaus skandalös, allerdings lautete es völlig anders: "Wenn man das Verbot von Sportwetten nicht durchsetzen kann", hatte Sinha gesagt, "ist es, als würde man sagen: 'Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, sollte man sie genießen'."
Das Zitat war auch in Indien selbst verkürzt in Umlauf geraten. Sinha hatte sich am Abend genötigt gesehen, sich für den skandalösen Vergleich zu entschuldigen.
Aktivisten und Politiker fordern den Rücktritt
Vor dem Hintergrund zahlreicher erschütternder Verbrechen an Frauen, über die in den vergangenen Monaten berichtet worden war, kam diesem Fehltritt besonderes Gewicht zu. Umso mehr, als Indiens Polizei - wohl zurecht - immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt ist, derartige Taten nicht angemessen zu verfolgen.
Insbesondere die tödliche Gruppenvergewaltigung einer jungen Studentin im vergangenen Dezember hatte weltweit für Empörung gesorgt und in Indien massive Proteste ausgelöst.
Empörte indische Aktivisten und Politiker hatten gestern den Rücktritt des Polizeibeamten gefordert. Der Kommentar sei abscheulich hieß es von vielen Seiten. Auch im Kurznachrichtendienst Twitter war die Empörung riesig. Der Name des Polizeichefs gehörte am Mittwoch zu den am häufigsten verwendeten Worten in Indien.
Sinha selbst sagte, seine Aussage sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Später rechtfertige er sich für den verunglückten Vergleich mit den Worten, er habe "nur ein Sprichwort verwendet, um etwas zu veranschaulichen".