Terrorismus Jetzt warnt auch Interpol vor Terroranschlägen
Nach den USA gibt jetzt auch die internationale Polizeibehörde Interpol eine weltweite Sicherheitswarnung heraus. Hintergrund sind die von Al-Kaida unterstützten Gefängnisausbrüche in mehreren islamischen Ländern. Die ebenfalls weltweit gültige Reisewarnung der USA an ihre Bürger und die Schließung von Botschaften geht nach Darstellung von Generalstabschef Martin Dempsey auf eine konkrete Terrorgefahr zurück. Die Drohungen seien gezielter als frühere, sagte Dempsey in einem Interview des Senders ABC.
Interpol forderte ihre 190 Mitgliedsländer nach mehreren von Al-Kaida unterstützten Gefängnisausbrüchen etwa im Irak, in Libyen und Pakistan zu erhöhter Wachsamkeit und koordinierten Ermittlungen auf.
Tausende aus Gefängnissen geflohen
Am Samstag waren allein im libyschen Bengasi mehr als tausend Häftlinge geflohen. Auch aus Gefängnissen anderer Länder seien insgesamt mehrere Hundert Terroristen und andere Kriminelle geflohen.
Im Nordwesten Pakistans hatten schwer bewaffnete Taliban-Kämpfer ein Gefängnis angegriffen und mehr als 250 Häftlinge befreit.
Vor zehn Tagen waren in Irak ebenfalls Dutzende Terrorverdächtige aus dem berüchtigten Gefängnis Abu Ghreib und der Haftanstalt Tadschi in der Nähe von Bagdad ausgebrochen.
Ganzer "Strom von Drohungen"
Auch in der USA scheint man sich auf Schlimmeres vorzubereiten: "Es gibt einen bedeutenden Strom von Drohungen, und wir reagieren darauf", sagte Dempsey. Unterdessen hat das US-Präsidialamt angesichts von Warnungen vor Anschlägen im Nahen Osten am Samstag ein ranghohes Treffen zur Sicherheit abgehalten.
An den Beratungen unter dem Vorsitz der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice nahmen unter anderen Außenminister John Kerry und Verteidigungsminister Chuck Hagel teil, wie das Weiße Haus mitteilte. Die Runde habe die gegenwärtige Bedrohung bewertet und weitere Maßnahmen besprochen.
Al-Kaida-Spitze abgehört
Die USA haben angeblich geheime Kommunikationen zwischen hochrangigen Al-Kaida-Mitgliedern abgefangen, in denen es um Terroranschläge auf amerikanische Einrichtungen ging.
Der "New York Times" zufolge diskutierten die Terroristen Attacken gegen Einrichtungen im Nahen Osten und Nordafrika. Das Blatt beruft sich dabei auf US-Regierungsbeamte. Es sei sehr ungewöhnlich, dass Kommunikationen zwischen höherrangigen Al-Kaida-Angehörigen über die Planung von Operationen abgefangen würden - sei es durch die Überwachung von E-Mails oder das Abhören von Handy-Gesprächen.
US-Kongress informiert
Aus diesem Grund hätten Experten des Geheimdienstes CIA, das Außenministerium und das Weiße Haus sofort begriffen, worum es geht. Auch Kongressmitglieder seien informiert worden.
"Das war eine Menge mehr als die üblichen Gespräche", zitierte die "New York Times" einen hochrangigen Washingtoner Regierungsbeamten. Einzelheiten habe er nicht preisgeben wollen.
Viele westliche Botschaften geschlossen
Geschlossen bleiben am heutigen Sonntag 21 Botschaften und Konsulate der USA in muslimischen Ländern von Mauretanien in Afrika bis ins asiatische Bangladesch. Experten meinen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte nächster Woche zusammenhängen könne.
Zudem nähere sich das Datum des 11. September, an dem 2001 bei den Terrorangriffen in New York und Washington rund 3000 Menschen starben. Vor einem Jahr wurden bei einem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vier US-Diplomaten getötet.
Das Auswärtige Amt in Berlin veränderte seine Sicherheitshinweise für deutsche Staatsbürger zunächst nicht. Die Sicherheitsvorkehrungen für die deutschen Botschaften würden permanent der aktuellen Sicherheitslage angepasst, sagte ein Sprecher. "Wir stehen dazu in engem Kontakt zu unseren Verbündeten."
Der französische Staatschef François Hollande sagte am Samstag, man habe Informationen darüber, dass die Drohungen sehr ernst zu nehmen seien. Hollande rief gleichzeitig die französischen Staatsbürger im Jemen zur Vorsicht auf.