Ausland CIA soll Gaddafi-Gegner gefoltert haben
Schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung während der Amtszeit von Präsident George W. Bush: Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, hat die CIA inhaftierte Islamisten aus Libyen gefoltert und sie anschließend an den früheren Diktator Muammar al-Gaddafi übergeben.
"Die USA haben Gaddafi seine Gegner nicht nur auf dem Silbertablett serviert", heißt es in dem HRW-Bericht, "sondern es scheint auch so, dass die CIA viele von ihnen vorher gefoltert hat".
Das Ausmaß der Foltermethoden, die unter Bushs Führung angewandt worden seien, sei daher größer als angenommen und es sei eine umfassende Untersuchung dazu nötig. Dem Bericht zufolge wurden nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in mehreren Ländern Kämpfer der radikalen Organisation Libysche Islamische Kampfgruppe (GICL) aufgespürt und festgesetzt. Die Gruppe soll Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben.
"Andere Folter mit Wasser"
Mindestens fünf der mittlerweile freigelassenen Islamisten erzählten demnach von Folter in von den USA betriebenen Haftanstalten in Afghanistan, darunter simuliertes Ertrinken, das sogenannte Waterboarding, sowie "andere Folter mit Wasser".
Die Inhaftierten sollen außerdem geschlagen und wochenlang an Wänden festgekettet worden sowie mit Schlafentzug gequält worden sein. Nach dem Ende der Gaddafi-Ära wurden zahlreiche Islamisten freigelassen. Sie besetzen in Libyen heute teils hohe Posten in der neuen Regierung und Verwaltung.
US-Präsident Barack Obama hatte die Anwendung von Waterboarding bei seinem Amtsantritt als Folter bezeichnet und abgeschafft. Die Bush-Regierung hatte die Methode als notwendig verteidigt, um geplante Anschläge zu verhindern.
Unterlagen bei Ex-Geheimdienstchef gefunden
HRW stützt seinen Bericht auf Unterlagen, die im Büro des früheren libyschen Geheimdienstchefs Mussa Kussa gefunden wurden sowie auf Aussagen ehemaliger Gefangener.