Flugzeug abgestürzt Ist Prigoschin wirklich tot? Jetzt äußert sich Putin
Ist Prigoschin wirklich tot? Nach einer Videobotschaft des russischen Präsidenten verdichten sich zumindest die Anzeichen – obwohl Putin nicht explizit wird.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Tod von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer Videobotschaft indirekt bestätigt. Er kondolierte am Donnerstag der Familie des mutmaßlich bei einem Flugzeug-Absturz getöteten Wagner-Chefs. Dass Prigoschin tot sei, sagte er allerdings nicht explizit. Man werde sehen, was die Ermittler herausfänden, so Putin weiter.
Putin formulierte vorsichtig, dass ersten Erkenntnissen zufolge am Vorabend ein Flugzeug mit Angehörigen der Privatarmee Wagner abgestürzt sei. "Was dieses Flugzeugunglück betrifft, so möchte ich zunächst den Familien aller Opfer mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es ist immer eine Tragödie", sagte Putin laut einem Beitrag des türkischen Journalisten Ragıp Soylu bei X, ehemals Twitter.
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"Mann mit schwierigem Schicksal"
Der russische Präsident sprach in der Vergangenheitsform über den bisherigen Chef der Söldnertruppe Wagner und nannte Prigoschin einen "talentierten Menschen". "Er war ein Mensch mit einem schwierigen Schicksal, und er hat ernsthafte Fehler gemacht", sagte Putin. Zugleich habe der Geschäftsmann und Söldnerführer Ergebnisse erzielt – für sich wie für die gemeinsame Sache.
Wagner habe einen wichtigen Beitrag in den Kämpfen in der Ukraine geleistet, der nicht vergessen werde, so der Kremlchef. Dabei bediente er seine Propaganda-Erzählung, mit der er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine rechtfertigt.
Prigoschin und seine Bewaffneten hatten vor zwei Monaten kurzzeitig gegen die russische Führung gemeutert. Aus diesem Grund gibt es nun Spekulationen, dass der Kreml sich Prigoschin entledigen wollte. Hier können Sie nachlesen, was wir über den Flugzeugabsturz und den mutmaßlichen Tod Prigoschins wissen – und was nicht.
Er kündigte eine umfassende Aufklärung des Absturzes an. Diese habe bereits begonnen, werde aber eine Zeit lang dauern, sagte er bei einem Treffen mit dem russischen Verwaltungschef von Donezk, Denis Puschilin.
Das Flugzeug war am frühen Mittwochabend in der russischen Region Twer abgestürzt. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums überlebte keiner der zehn Insassen. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiatsija erklärte, dass sich Prigoschin an Bord des Flugzeugs auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg befunden habe. Die Behörden gaben den Tod des Wagner-Chefs jedoch nicht formell bekannt, die Leichen seien noch nicht identifiziert worden.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP
- twitter.com: Ragıp Soylu auf X