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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dmitri Utkin Prigoschins engster Vertrauter wohl auch unter Todesopfern
Unter den Toten des Flugzeugabsturzes in Russland befindet sich Berichten zufolge auch Dmitri Utkin. Er gilt als Mitbegründer der Wagner-Gruppe und damit als einer der wichtigsten Köpfe neben Prigoschin selbst.
Über den 53-jährigen Wagner-Vize Dmitri Utkin ist nicht viel bekannt. Er ist keine schillernde Persönlichkeit, kamerascheu soll er gewesen sein. Ein Fan von Nazi-Symbolen und dem Dritten Reich. Am Mittwoch ist er vermutlich neben Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen (lesen Sie hier mehr zu den aktuellen Entwicklungen). Russische Behörden melden, dass er an Bord der abgestürzten Maschine gewesen sein soll.
Utkin begann seine militärische Karriere beim Militärgeheimdienst GRU, soll in Tschetschenien gekämpft und dort Wagner-Chef Prigoschin kennengelernt haben.
Bis 2013 diente er beim Militärgeheimdienst als Kommandeur der 700. separaten Spezialeinheit der 2. Spezialaufklärungsbrigade. Als er 2013 aus dem Militärdienst ausschied, schloss er sich der Söldnergruppe "Moran Security" an. Die war auf den Schutz von Schiffen in Piratengebieten spezialisiert, schickte ihre Männer dann aber auch in den Krieg nach Syrien.
"Wagner" ist Utkins Codename
2014 kommandierte Utkin dort seine eigene Einheit mit etwa 2.500 Söldnern, die von ihm den Namen "Wagner" erhielt – es ist sein eigener Codename. Der wiederum bezieht sich direkt auf den deutschen Dirigenten Richard Wagner, den Utkin verehrte. Einen Namen, den Prigoschin später für die Söldnertruppe beibehielt.
Angeblich soll Utkin einmal seine eigenen Männer schockiert haben, als er die übliche Feldmütze gegen einen Stahlhelm der Wehrmacht tauschte. Das bekannteste Foto von Utkin zeigt ihn in Moskau zusammen mit Wladimir Putin im Dezember 2016, bei einer Veranstaltung mit Militärs.
Enge wirtschaftliche Beziehung zu Prigoschin
Im Jahr darauf machte Prigoschin ihn schließlich zum Chef seines Gastronomieunternehmens "Konkord", berichteten russische Medien.
Vor zwei Monaten dann rollten Wagner-Söldner mit Lkws und Panzern Richtung Moskau. Utkin befehligte die Kolonne, während sein Chef in der südrussischen Stadt Rostow am Don blieb. Nach dem Aufstand erschienen beide in einem Video aus Belarus, wohin die Söldner gezogen waren. "Dies ist nicht das Ende, sondern der Beginn des größten Werks der Welt. Willkommen in der Hölle!", sagte Utkin den Soldaten.
- derstandard.at: "Vom Chefkiller zum Chefkoch"
- fontanka.ru: "Wer ist Dmitri 'Wagner' Utkin?"
- stern.de: "Offiziell existiert die 'Wagner'-Truppe gar nicht – und doch stehen die Söldner plötzlich im Kreml"