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Wagner-Aufstand in Russland: "Es herrschte absolute Bestürzung" im Kreml


Kreml bei Wagner-Aufstand hilflos?
"Es herrschte absolute Bestürzung und Verwirrung"

Von t-online, mam

25.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin, Präsident von Russland (Archivbild): Das Militär habe lange nicht gewusst, wie zu handeln ist, so Beamte.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin, Präsident von Russland (Archivbild): Das Militär habe lange nicht gewusst, wie zu handeln ist, so Beamte. (Quelle: SPUTNIK/reuters)

Rund einen Monat nach dem gescheiterten Wagner-Aufstand kommen neue Details ans Licht: Im Kreml reagierte man offenbar mit Bestürzung, Putin handelte zögerlich.

Russlands Präsident Wladimir Putin soll bei dem Aufstand des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin und seiner Söldner keine Befehle erlassen haben, um diesen zu verhindern – obwohl er mindestens zwei Tage im Voraus vor dem Aufstand der Söldnertruppe gewarnt worden sei. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mehrere ukrainische und europäische Sicherheitsbeamte.

Demnach habe der russische Geheimdienst den Kremlchef mehrere Tage zuvor vor dem Aufstand gewarnt, aber Putin habe nichts unternommen, um dem zu begegnen. "Putin hatte Zeit, die Entscheidung zu treffen, [die Rebellion] zu liquidieren und die Organisatoren zu verhaften", sagte einer der europäischen Sicherheitsbeamten dem US-Medium zufolge.

"Es herrschte absolute Bestürzung und Verwirrung"

Demnach sei zwar die Sicherheit in mehreren strategischen Einrichtungen erhöht worden, darunter im Kreml, wo das Personal der Präsidentengarde aufgestockt und mehr Waffen verteilt worden seien. Sonst habe es jedoch keine weiteren Befehle gegeben.

"Als es dann begann, herrschte auf allen Ebenen eine Lähmung … Es herrschte absolute Bestürzung und Verwirrung. Sie wussten lange nicht, wie sie reagieren sollten", berichtete ein Beamter. Ohne klare Anweisungen hätten die örtlichen Militäroffiziere daher entschieden, keinen Angriff auf die Wagner-Söldner zu unternehmen.

"Es herrschte Chaos"

Auch ein hochrangiger ukrainischer Sicherheitsbeamter schilderte einen ähnlichen Eindruck: "Die örtlichen Behörden haben keine Befehle von der Führung erhalten", sagte er. Dies sei ein Zeichen für eine kritische Lage in Russland. "Das autoritäre System ist so aufgebaut, dass die Menschen ohne einen klaren Befehl der Führung nichts unternehmen. Wenn die Führung in Aufruhr und Unordnung gerät, ist die Situation auf lokaler Ebene dieselbe und noch schlimmer", sagte er.

Auch aus russischen Diplomatenkreisen bestätigten Beamte die Situation gegenüber der "Washington Post": "Es herrschte Chaos. Über das Ausmaß lässt sich streiten, aber es fehlte tatsächlich eine Einigung", so der Beamte. So hatte Putin den Wagner-Chef lediglich als "Verräter" bezeichnet, sich sonst jedoch nicht weiter zu den Ereignissen geäußert.

Die Schilderungen bestätigen, was im Ausland bereits nach dem Einmarsch der Wagner-Söldner in der Nacht zum 24. Juni Verwunderung auslöste: So konnte Jewgeni Prigoschin mit seiner Söldnertruppe ungehindert Militäreinrichtungen im Süden Russlands einnehmen und Richtung Moskau marschieren. Erst unter Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko brach Prigoschin den Marsch ab.

Verwendete Quellen
  • washingtonpost.com: "Putin appeared paralyzed and unable to act in first hours of rebellion" (englisch)
  • Eigene Recherche
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