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Wahl in Großbritannien: Theresa May gilt als klare Favoritin


Wahl in Großbritannien
"Nur Theresa May ist stark genug"

Von reuters, df

Aktualisiert am 08.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Theresa May und ihr Ehemann Philip nach dem Wahlgang in Maidenhead.Vergrößern des Bildes
Theresa May und ihr Ehemann Philip nach dem Wahlgang in Maidenhead. (Quelle: Alastair Grant/AP/dpa-bilder)
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Großbritannien stimmt über die künftige Regierung ab.

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen haben die mehr als 40.000 Wahllokale in England, Schottland, Wales und Nordirland seit dem Morgen geöffnet. Nach dem Terroranschlag auf der London Bridge mit mehreren Toten am Samstag befindet sich besonders die Hauptstadt unter erhöhter Polizeibeobachtung.

Premierministerin Theresa May möchte mit der vorgezogenen Unterhauswahl eine größere Mehrheit für ihre Tories und damit mehr Rückendeckung für die Verhandlungen mit Brüssel über einen EU-Austritt (Brexit) bekommen. Die Konservative gab am Morgen in ihrem Wahlkreis in Maidenhead westlich von London ihre Stimme ab.

Der Labour-Chef Jeremy Corbyn wählte in seinem Londoner Wahlkreis Islington North. Der Altlinke Corbyn spricht vor allem junge Menschen an. Er will die Kluft zwischen Arm und Reich verringern, die Bahn verstaatlichen und das marode Gesundheitssystem auf Vordermann bringen. Er gilt aber als führungsschwach. Für wen sich die Wähler entscheiden werden, ist noch unklar.

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May bleibt gegenüber der EU hart

Jess Stubenbord (26) aus London wählte am Morgen Labour. "Jeremy Corbyn überzeugt mich", sagte er. "Ich bin Techniker und möchte auf jeden Fall das Gesundheitssystem behalten. Das ist für mich momentan das Wichtigste."

Simon Kitching (55) entschied sich dagegen für die Tories. "Eigentlich gibt es keine Wahl. Es gibt nur eine Möglichkeit und das ist definitiv nicht Corbyn. Er kann das nicht", sagte Kitching. "Nur Theresa May ist momentan stark genug, dieses Land zu führen ... Und sie wird auch den Terror eindämmen können. Ich bin mir sicher, mit ihr wird es uns gut gehen - auch nach dem Brexit. Wir werden uns damit arrangieren."

May will Großbritannien sowohl aus der EU als auch aus dem Europäischen Binnenmarkt führen. Die Gespräche mit Brüssel beginnen am 19. Juni. Die 60-Jährige droht mit einem Scheitern der Verhandlungen: Kein Deal sei besser als ein schlechter. Der Ausgang der Wahl wird mit entscheiden, wie gütlich sich Großbritannien nach mehr als 40 Jahren von der Staatengemeinschaft trennt.

Umfragen nur begrenzt aussagekräftig

Umfragen zufolge könnte die Konservative ihr Ziel einer komfortablen Mehrheit im britischen Parlament verfehlen. Als May die Neuwahl ausrief, lagen die Konservativen zeitweise noch mehr als 20 Prozentpunkte vor Labour. Fehler Mays ließen den Vorsprung aber bis auf wenige Prozentpunkte schmelzen. Nach der jüngsten Befragung der Meinungsforscher des Instituts Survation liegen die Tories mit 41 Prozent gar nur noch einen Punkt vor Labour mit 40.

Für die Sitzverteilung im Unterhaus ist aber wegen des Mehrheitswahlrechts nicht nur das generelle Stimmenverhältnis entscheidend, sondern auch die regionale Verteilung der Stimmen. In jedem Wahlkreis gewinnt der dort an erster Stelle liegende Abgeordnete; die übrigen Stimmen entfallen und werden auch landesweit nicht berücksichtigt.

Starker Gegenwind für May

May verweigerte gemeinsame TV-Duelle mit Corbyn, wirkte bei Wahlkampfauftritten verkrampft. Nach drei Terroranschlägen in Großbritannien in drei Monaten warfen ihr Kritiker zudem vor, während ihrer Zeit als Innenministerin für den Abbau von über 20.000 Stellen bei der Polizei mitverantwortlich gewesen zu sein.

Auf starke Kritik der Opposition stießen Mays Äußerungen, im Kampf gegen den Terror notfalls Menschenrechte einzuschränken. Corbyn verspricht im Wahlprogramm 10.000 zusätzliche Polizisten.

Ukip droht ein Debakel

Der rechtspopulistischen Partei Ukip droht der Kollaps bei der Wahl. Im Parlament waren die EU-Gegner zuletzt nicht mehr vertreten. Im März war ihr einziger Abgeordneter aus der Partei ausgetreten. "Die Konservativen werden vermutlich viele Ukip-Wähler abziehen", sagte John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow.

Die Briten können bis 23.00 Uhr MESZ ihre Stimme abgeben. Eine auf Wählerbefragungen basierende Prognose folgt direkt nach Schließung der Wahllokale. Die Auszählung der Stimmbezirke dauert die ganze Nacht. Zwar dürfte sich nachts ein belastbarer Trend abzeichnen, das Endergebnis der Wahl wird aber erst am Nachmittag vorliegen.

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