Konsequenzen aus dem Brexit Englisch bald keine EU-Amtssprache mehr?
Die Europäische Union hat derzeit 24 Amtssprachen. Nach dem Austritt Großbritanniens könnte es eine weniger sein. Auf Englisch als Amtssprache habe sich nämlich nur die Regierung in London festgelegt, sagte die Vorsitzende des Ausschusses für konstitutionelle Fragen im Europaparlament, Danuta Hübner.
Als weitere Länder mit Englisch als Gebrauchssprache habe sich Irland bei der EU für Gälisch entschieden und Malta auf Maltesisch, so die Politikerin der konservativen EVP-Fraktion. Jedes Land habe nur das Recht, eine Amtssprache einzureichen. "Wenn wir kein Vereinigtes Königreich haben, haben wir kein Englisch", folgerte die polnische EU-Abgeordnete.
Um diese geltenden Regeln zu ändern, sei ein einstimmiger Beschluss der übrigen Mitgliedsländer nötig. Mit anderen Worten müssten sich also alle 27 Staaten über einen Verbleib der englischen Sprache einig sein.
Als Arbeitssprache weiter wichtig
Zu unterscheiden von den Amtssprachen sind die drei Arbeitssprachen Englisch, Französisch und Deutsch, die benutzt werden können, wenn kein Dolmetscher bereitsteht. Als wichtigste dieser Arbeitssprache hat sich Englisch durchgesetzt, das von etwa der Hälfte der Europäer verstanden wird. Vor allem die Osterweiterung der EU 2004 hat dazu beigetragen, weil in Polen oder den baltischen Ländern Englisch als Fremdsprache weitaus geläufiger ist als Französisch.
In der Praxis wird Deutsch in EU-Kommission und EU-Rat seltener verwendet, obwohl es mit einem Anteil von etwa 20 Prozent die am häufigsten verwendete Muttersprache in der EU ist. Spanien und Italien würden ihren Landessprachen ebenfalls gerne mehr Bedeutung bei den EU-Institutionen zukommen lassen.