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Griechenland-Krise: Athen und Gläubiger verhaken sich wieder


Neue Probleme, kein Abkommen
Ausgang der Griechenland-Gespräche wieder offen

Von dpa-afx, reuters, dpa, afp
Aktualisiert am 24.06.2015Lesedauer: 2 Min.
Juncker und Tsipras in Brüssel: Die Einigung im griechischen Schuldenstreit ist offenbar doch nicht so zum Greifen nahe, wie es zunächst noch ausgesehen hatte.Vergrößern des Bildes
Juncker und Tsipras in Brüssel: Die Einigung im griechischen Schuldenstreit ist offenbar doch nicht so zum Greifen nahe, wie es zunächst noch ausgesehen hatte. (Quelle: dpa-bilder)
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In der Griechenland-Krise kommen aus Brüssel wieder pessimistische Signale. Der Ausgang der in Brüssel laufenden Gespräche zwischen Athen und seinen Gläubigern sei wieder sehr ungewiss, sagte ein Insider zu Reuters. Ein Abkommen stehe bislang nicht.

Eine Lösung steht damit wieder auf der Kippe. Die drei Geldgeber-Institutionen haben sich auch nach dpa-Informationen bis zum Nachmittag noch nicht mit der griechischen Regierung auf eine grundsätzliche Vereinbarung für ein Spar- und Reformpaket verständigt. Damit ist der Ausgang des für den Abend in Brüssel angesetzten Treffens der Euro-Finanzminister völlig offen. "Bisher gibt es keine Diskussionsgrundlage", verlautete aus Verhandlungskreisen.

Dem Vernehmen nach hatten die Gläubiger Athen neue Gegenvorschläge präsentiert, um bestehende Differenzen zu überbrücken. Diese sollen die Griechen nach Informationen von "Spiegel Online" wiederum abgelehnt haben.

Tsipras kritisiert Geldgeber

Die griechischen Vorschläge waren zuvor offenbar nicht vollständig akzeptiert worden. Das habe Ministerpräsident Alexis Tsipras vor seiner Abreise zu einem Treffen nach Brüssel seinem Kabinett mitgeteilt, sagte ein griechischer Regierungsvertreter. Zuvor hatte es noch geheißen, eine Lösung sei zum Greifen nahe.

Grund für den ablehnenden Standpunkt einiger Geldgeber sei laut Tsipras, dass sie entweder keinen Deal wollten oder bestimmten Interessen in Griechenland dienen wollten, hieß es. Er habe "bestimmte" Gläubiger scharf kritisiert. Dem Regierungsvertreter zufolge sprach der Ministerpräsident von einem beispiellosen Vorgang. Ähnliches habe es in den Verhandlungen mit Irland und Portugal nicht gegeben.

In Bezug auf Athen sei man unnötig pingelig. Tsipras sagte, solange Athen die richtigen Einsparmengen abliefere, sollte der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht mitbestimmen dürfen, welche spezielle Politik das Land wähle.

Kritik kommt wohl vom IWF

Griechische Medien hatten zuvor übereinstimmend berichtet, dass der IWF zahlreiche Athener Sparvorhaben kritisiert habe. Sie seien zu sehr auf Steuererhöhungen statt auf Ausgabenkürzungen konzentriert und könnten damit eine Rezession fördern. So sei der IWF der Ansicht, dass die Unternehmenssteuern nicht von 26 auf 29, sondern nur auf 28 Prozent steigen sollten.

Griechenland braucht dringend neue Finanzhilfen, um am 30. Juni rund 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen zu können. An diesem Tag läuft auch das europäische Hilfsprogramm für Griechenland aus. Dem Land droht ohne Einigung mit seinen Gläubigern der Bankrott und letztlich auch der Austritt aus dem Euroraum.

Möglicher Rückschlag in Hellas-Krise trübt Börsenstimmung ein

Der drohende Rückschlag bei den Griechenland-Verhandlungen machte Anleger nervös. Dax und EuroStoxx50 weiteten ihre Verluste aus und notierten zeitweise rund 1,5 Prozent im Minus. Der Athener Leitindex rutschte sogar um bis zu 4,4 Prozent ab. Im Gegenzug flüchteten einige Investoren in den "sicheren Hafen" Bundesanleihen und trieben den Bund-Future 88 Ticks in die Höhe auf 151,57 Euro.

Griechenland drückt auch Ifo-Geschäftsklima

Die unsichere Lage um Griechenland hat auch längerfristig die Stimmung in deutschen Unternehmen belastet. Das Ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 107,4 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Es war der zweite Rückgang in Folge. Bankenvolkswirte hatten lediglich ein Abschmelzen auf 108,1 Punkte erwartet. Sowohl die Erwartungen für das kommende halbe Jahr als auch die Lageeinschätzung trübten sich ein.

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