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Klimawandel stoppen – daran hapert es, sagen Experten


"Wettlauf gegen die Zeit"
Experten kritisieren Megaprojekt der EU

Von t-online, cc

18.01.2024Lesedauer: 3 Min.
CDU-Chef Friedrich Merz und Ottmar Edenhofer (l.) beim Zukunftskongress 2023 in Berlin.Vergrößern des Bildes
CDU-Chef Friedrich Merz und Ottmar Edenhofer (l.) beim Zukunftskongress 2023 in Berlin. (Quelle: IMAGO/Chris Emil Janssen)

Bis 2050 will die EU klimaneutral werden. Verschiedenste Gesetze wurden dafür auf den Weg gebracht. Aber reicht das? Experten machen klar, wer nun handeln muss.

In einem neuen Gutachten dringt der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel (ESABCC) auf mehr Tempo beim Green Deal der EU. Dieser war von der deutschen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen maßgeblich angestoßen worden. Allerdings würden die entsprechenden Initiativen viel zu langsam umgesetzt, kritisieren die Experten nun.

Zwar werde das Potenzial des sogenannten Fit-for-55-Pakets für weniger CO2-Emissionen in der EU anerkannt, hieß es in dem ESABCC-Bericht. Zusätzliche Maßnahmen seien aber unerlässlich, wenn die Staatengemeinschaft ihr Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2050 erreichen wolle, so die Wissenschaftler.

Prof. Ottmar Edenhofer nennt das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 einen "Wettlauf gegen die Zeit". Der Vorsitzende des Klimabeirats sagte mit Blick auf die bislang getroffenen politischen Entscheidungen in Sachen Klimaschutz: "Wir können es uns nicht leisten, uns jetzt zurückzulehnen. Um auf dem richtigen Weg zu bleiben, müssen wir sicherstellen, dass unsere heutigen Maßnahmen mit unseren langfristigen Zielen übereinstimmen. Und wir müssen uns auf noch stärkere Reduktionen nach 2030 vorbereiten."

Erklärtes Ziel der EU ist, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür sorgen soll vor allem das Gesetzespaket "Fit for 55" unter dem Dach des sogenannten Green Deal. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Nachdem in den vergangenen Monaten ein Großteil der geplanten Klimagesetze bereits auf den Weg gebracht wurde, geht es nun hauptsächlich um die Umsetzung.

Experten empfehlen Schlüsselmaßnahmen

Unter anderem müsse in der Landwirtschaft etwas passieren. Etwa weil es zu wenig finanzielle Anreize für Landwirte gebe, gingen die Emissionen hier nicht zurück, so die Experten. "Gleichzeitig nehmen die Wälder in der EU immer weniger Kohlenstoff auf, da sie immer älter werden und sich die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen."

Die Agrarpolitik der EU solle daher besser mit den Klimazielen in Einklang gebracht werden, empfehlen die Experten: "Unter anderem durch eine Verlagerung der Förderung weg von emissionsintensiven landwirtschaftlichen Praktiken wie der Viehzucht und hin zu emissionsärmeren Produkten und Tätigkeiten." Bis spätestens 2031 solle eine Form der Emissionsbepreisung im Agrar- und Landnutzungssektor eingeführt werden, so die Empfehlung.

Laut der Experten müsse ein Umdenken stattfinden, denn wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht bald gesetzt würden, sei es nahezu unmöglich, das 55-Prozent-Minderungsziel bis 2030 noch zu erreichen. "Das liegt vor allem an der weiterhin starken Nutzung von konventionellen Energien mit ihrem enorm schlechten Wirkungsgrad. In einem erneuerbaren Energiesystem sieht die Situation ganz anders aus. Insbesondere wenn schlaue und bewährte Lösungen wie E-Mobilität und Wärmepumpen in der gesamten EU umgesetzt werden", sagt etwa Claudia Kemfert, Energieökonomin, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt, DIW Berlin.

Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Weiterhin empfiehlt der Beirat etwa, die EU-Politik vollständig auf einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu lenken. Während die EU auf der vergangenen Weltklimakonferenz auf ein ehrgeiziges Ergebnis zu diesem Thema gedrängt habe, sei die eigene Politik darauf noch nicht komplett abgestimmt.

Für die Zeit nach 2030 seien Reformen der bestehenden EU-Politik nötig. So müsse etwa das EU-Emissionshandelssystem angepasst werden, hieß es.

Der 2021 ins Leben gerufene Beirat mit Sitz in Kopenhagen ist laut eigenen Angaben ein unabhängiges Institut, das die EU mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Klimawandel berät. Zuletzt hatten die Wissenschaftler sich dafür ausgesprochen, die EU-Emissionen bis 2040 im Vergleich zu 1990 um 90 bis 95 Prozent zu verringern. Diese Reduktion sei entscheidend, um die Klimarisiken abzumildern. Die EU-Kommission plant, Anfang Februar ihr Klimaziel für 2040 vorzustellen.

Verwendete Quellen
  • Pressemiteilung des Europäischen Wissenschaftlichen Beirats zum Klimawandel (ESABCC)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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