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Zebrastreifen: Woher der Fußgängerüberweg seinen Namen hat


Schon gewusst?
Woher der Zebrastreifen seinen Namen hat

  • Christopher Clausen Porträt
Von Christopher Clausen

Aktualisiert am 17.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Zebrastreifen in München: In der bayrischen Stadt wurden 1952 die ersten Fußgängerüberwege dieser Art eingerichtet. (Quelle: Rolf Poss via www.imago-images.de)

Mit seiner Schwarz-Weiß-Optik erinnert der Zebrastreifen tatsächlich an das afrikanische Tier. Aber woher stammt der Name wirklich?

Er ist weltberühmt. Die Beatles wanderten für ihr legendäres Albumcover auf einem von ihnen über die Londoner Abbey Road, viele erinnern sich an Rolf Zuckowskys Kinderlied, dass mancher ihn wohl nie begreifen werde. 2022 wurde er 70 Jahre alt und ist immer noch rüstig: der Zebrastreifen. Aber woher kommt sein Name?

Als nach dem Zweiten Weltkrieg mit VW Käfer, Isetta, Goggomobil und Co. der motorisierte Individualverkehr für die Massen bezahlbar wurde, schnellten die Zulassungszahlen für Autos nach oben. Zerbombte Citys wurden unter großem Baggereinsatz zu autogerechten Städten, breite Straßen und Parkzonen wurden zum Alltag. Und das Tempo im Verkehr stieg.

Und die Fußgänger? Wurden entweder in Fußgängertunnel an großen Kreuzungen unter die Erde verbannt oder mussten schauen, wie sie über die teils vier bis sechs Autospuren kamen, wenn keine Ampel in der Nähe war. Experten machten sich angesichts dieser Entwicklungen Gedanken, wie Fußgänger zu ihrem Recht und auf geschützten, klar gekennzeichneten Wegen über die Straße kommen.

Erste Überwege in den Fünfzigerjahren

Am 19. September 1949 wurde in Genf ein internationales Straßenverkehrsabkommen unterzeichnet, in dem die neuen Überwege erstmals auftauchten. Laut der "Welt" gab es in Deutschland vermutlich im März 1952 einen ersten Zebrastreifen – in Berlin. Am 8. Juli 1952 wurden zwölf Zebrastreifen in München offiziell auf Straßen gemalt. Am 24. August 1953 führte der Gesetzgeber mit dem Paragrafen 26 der Straßenverkehrsordnung (StVO) erstmalig die Fußgängerüberwege bundesweit ein. Aber da hatte er im Deutschen noch nicht seinen tierischen Namen.

In England war man schneller gewesen: Wie die "Berliner Morgenpost" schreibt, hatte die britische Regierung 1948 an Kreuzungen in London aufgrund des ansteigenden Verkehrs probeweise Straßenmarkierungen angebracht. Sie hatten die Form von zwei parallel punktierten Linien. Der spätere britische Premierminister James Callaghan soll sie "zebra crossing" genannt haben, weil ihn die Markierungen an das Zebra erinnert haben.

Eine Kampagne macht den Zebrastreifen berühmt

In Hamburg wurde der Überweg zunächst "Dickstrichkette" genannt. Das "Hamburger Abendblatt" reklamiert, in einer verspielten Kampagne einen neuen Begriff geprägt zu haben: Die Zeitung unterstützte die "Verkehrserziehungswoche" der Hamburger Polizei im April 1954. Wer sich am Fußgängerüberweg besonders rücksichtsvoll verhielt, bekam einen Autoaufkleber mit einem Zebra darauf. Das erinnerte nicht nur optisch an den Überweg, sondern das Wort ZEBRA war auch die Abkürzung für "Zeichen Eines Besonders Rücksichtsvollen Autofahrers". Die Kampagne fruchtete, der Name Zebrastreifen war im Deutschen geboren und ist nicht mehr aus unserem Sprachgebrauch wegzudenken.

Übrigens ist es erst seit einer Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) zum 1. Juni 1964 in Deutschland für Autofahrer verpflichtend, anzuhalten und den Fußgängern Vorrang zu gewähren.

Das sind die Regeln am Zebrastreifen

Am Zebrastreifen haben Fußgänger und Rollstuhlfahrer Vorrang beim Überqueren der Straße. Das gilt auch für Radfahrer – allerdings nur, wenn sie vorher absteigen und ihr Rad über den Übergang schieben. Autofahrer müssen anhalten. Stockt der Verkehr hinter dem Zebrastreifen, müssen Autofahrer davor anhalten.

Überfährt ein Auto einen Zebrastreifen, obwohl ein Fußgänger diesen überqueren möchte, droht ein Bußgeld von 80 Euro. Das gilt auch für Fahrer, die hier überholen. Bei Gefährdung und Sachbeschädigung erhöht sich die Strafe auf bis zu 120 Euro. Anhalten muss ein Autofahrer übrigens selbst dann, wenn der Fußgänger seine Intention nicht deutlich anzeigt, den Zebrastreifen zu überqueren.

Ebenfalls wichtig für Autofahrer: Laut Straßenverkehrsordnung müssen Sie beim Parken und Halten mindestens fünf Meter vor dem Zebrastreifen stehen bleiben. Auch das Stoppen direkt auf dem Fußgängerüberweg ist untersagt.

Eine Fahrzeuggattung muss übrigens an einem Zebrastreifen nicht anhalten: Straßenbahnen. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

Sicher über den Zebrastreifen: Das sollten Fußgänger beachten

Auch die Fußgänger selbst können zu ihrer Sicherheit beitragen. "Lassen Sie sich nie vom Smartphone oder anderen Dingen ablenken, wenn Sie über die Straße gehen", rät Stefanie Ritter, Unfallforscherin bei der Expertenorganisation Dekra. Allerdings sollte man sich als Fußgänger auch an Zebrastreifen nicht blind darauf verlassen, dass ein Fahrzeug anhält. Schauen Sie also lieber einmal mehr nach links und rechts und nehmen Sie nach Möglichkeit Augenkontakt mit den Autofahrern auf. Erst wenn Sie klar wahrnehmen, dass diese Sie gesehen haben und abbremsen, können Sie gefahrlos die Fahrbahn betreten.

Vorsicht übrigens im Ausland: Nicht überall ist es üblich, dass Autofahrer an einem Zebrastreifen anhalten. Verlassen Sie sich also nicht auf Ihr Vorrecht und seien Sie hier besonders vorsichtig.

Verwendete Quellen
  • GTÜ-Pressemitteilung: "Schutzzone für Fußgänger: Der Zebrastreifen"
  • welt.de: "Wie der Zebrastreifen in den Verkehr kam"
  • morgenpost.de: "Wer hat den Zenrastreifen erfunden?"
  • wdr.de: "24. April 1954 - Die Bezeichnung "Zebrastreifen" entsteht"
  • Eigene Recherche
  • Archivmaterial
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