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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Therapie in virtuellen Welten Phantomschmerz nach Amputation mit Zocken lindern
Nach der Amputation von Gliedmaßen können Betroffene mit Hilfe von Spielen in virtuellen Welten ihre Phantomschmerzen lindern. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie, die die britische Fachzeitschrift "The Lancet" am Freitag veröffentlichte.
An der Untersuchung nahmen 14 Patienten teil, denen jeweils ein Arm fehlte. Sie sollten am Computer ihren vermeintlich fehlenden Arm benutzen - und berichteten später, dass der Phantomschmerz an Dauer, Frequenz und Intensität verlor. "Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass es nützlich sein kann, die amputierten Gliedmaßen zu 'trainieren'", erklärte der Hauptautor der Studie, Max Ortiz-Catalan von der Chalmers University im schwedischen Göteborg.
Phantomschmerzen: Ursachen und Behandlung
Phantomschmerzen entstehen dann, wenn die Nervenenden an der amputierten Stelle weiterhin Schmerzsignale ans Gehirn senden. Dadurch fühlt es sich für den Patienten so an, als seien die amputierten Gliedmaßen noch immer da und schmerzten.
Bislang gibt es kaum effektive Methoden gegen Phantomschmerzen. Eine davon besteht darin, sich vor einen Spiegel zu stellen und zum Beispiel den existierenden Arm zu bewegen. So wird dem Gehirn durch die Reflexion vorgegaukelt, dass sich der amputierte Arm bewegt. Allerdings funktioniert dies nicht bei jedem Menschen und auf beidseitig amputierte Patienten kann die Methode nicht angewendet werden.
So funktioniert die Studie mit Videospielen
Die Untersuchung mit den Videospielen basierte nun auf demselben Prinzip: Den Probanden wurden Elektroden an ihren Armstümpfen befestigt, die die abgegebenen Signale der Muskelaktivität aufzeichneten. Diese wiederum wurden an einen Computer übertragen, auf dessen Bildschirm die Patienten einen Arm wie ihren eigenen fehlenden empfanden. Dann wurden sie etwa aufgefordert, den Arm zu bewegen oder sogar ein virtuelles Auto zu steuern.
Phantomschmerz besserte sich merklich
Nach zwölf Sitzungen berichteten die Studienteilnehmer im Durchschnitt von einer 50-prozentigen Linderung bei der Dauer, Frequenz und Intensität ihrer Phantomschmerzen. Zwei Patienten senkten die Dosis ihrer Schmerzmittel. Die Methode erlaube es den Patienten, "Bereiche des Gehirns zu reaktivieren", die vor der Amputation genutzt wurden, erklärte die Universität. Der Untersuchung soll nun eine klinische Studie mit einer Kontrollgruppe folgen.