Hohe Zeckendichte 2016 wird das Jahr der Zecken
Es ist so klein wie ein Mohnsamen, sein Stich selbst ist harmlos und doch gilt es unter Experten als das gefährlichste Tier Deutschlands. Zecken lieben feuchtwarmes Wetter und sind derzeit besonders aktiv. Wie man sich
Warum wird 2016 ein Zeckenjahr? "Diese Frage entscheidet sich schon ein Jahr zuvor und die klimatischen Bedingungen waren günstig für Ixodes ricinus, den Gemeinen Holzbock", sagt die Professorin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenstein. Der letzte Sommer war zwar einer der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, doch gab es viele regionale Unwetter. Nach Regenperioden sind Zecken besonders aktiv. Und im November war es so warm wie nie - beste Bedingungen zum Überwintern.
Das gefährlichste Tier in Deutschland
"Der Klimawandel hat die Zecke in Deutschland zu einem quasi ganzjährig aktiven Tier gemacht", betont die Parasitologin. Die Hauptsaison sei etwa von Ende März bis Anfang August, die zweite Hochphase dauere von Oktober bis Ende November. Das nasskalte Frühjahr und die Regenschauer der letzten Wochen sorgten für ein ideales Klima für die Spinnentiere, die Mackenstedt als das gefährlichste Tier Deutschlands einstuft.
"Die Zecke ist ein extrem guter Überträger von Parasiten, Keimen und Viren. Sie kann über 50 verschiedene Krankheiten übertragen", warnt die Expertin. Die bekanntesten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose - Bakterien aus dem Darm der Spinnentiere.
Schutzimpfung empfohlen
Während es keinen Impfschutz gegen Borreliose gibt, kann man sich gegen FSME schützen. Dazu rät auch Dr. Mackenstedt: "Die Nebenwirkungen sind vergleichbar mit herkömmlichen Impfungen und nicht relevant im Vergleich zu den Folgen bei FSME", betont sie. Hier könne es zu Schädigungen des Rückmarks und den Gehirns kommen, bei bis zu zwei Prozent der Fälle sei der Krankheitsverlauf tödlich.
Die FSME-Erreger werden sofort beim Stich der Zecke in die Wunde übertragen – Borreliose-Erreger erst nach 12 bis 14 Stunden. "Je schneller man eine Zecke entfernt, desto besser", sagt die Biologin.
Einen 100-prozentigen Zeckenschutz gibt es nicht. "Mit Hilfe von Sprays wie Autan oder Anti Brumm kann man die Stichgefahr über die angegebene Wirkungszeit immerhin bis zu 80 Prozent verringern", erläutert die Parasitologin. Die sicherste Methode sei das Absuchen der Kleidung und Körperstellen, vor allem nach einem Spaziergang im Feld oder Wald. "Zecken stechen nicht sofort zu, sondern suchen den Körper nach feuchtwarmen Hautstellen ab, wie Kniekehlen oder Achselhöhlen", weiß sie.
Ins Einmachglas mit Spiritus
Die meisten der weltweit über 900 Zeckenarten sind blind. Sie orten ihre Opfer am Geruch, der Körperwärme und des ausgeatmeten Kohlendioxids. Sie beißen nicht, sondern ritzen mit ihren Kieferklauen die Haut an und verankern den "Stachel" in der Wunde. Deshalb sollten Zecken nur mit einer speziellen Zeckenzange oder -karte vorsichtig aus der Haut herausgezogen, jedoch nicht gedreht werden. Sonst könnte der Kopf vom Körper abreißen.
Hat man die Zecke erfolgreich entfernt, keinesfalls in der Toilette oder im Waschbecken wegspülen: Zecken können bis zu drei Wochen unter Wasser überleben. Zur eigenen Sicherheit ist es ratsam, die Zecke zu töten. Dazu kann man sie in ein Einmachglas mit Spiritus geben. Im Wald kann man die Zecke mit einem kleinen Stein oder der Schuhsohle auf hartem Untergrund zerquetschen.
Zecken sind Überlebenskünstler
Der Lebensraum des Gemeinen Holzbocks beschränkt sich längst nicht mehr nur auf den Wald: Er beginnt vor unserer eigenen Haustüre – auf dem Spielplatz im Sandkasten, im Stadtpark beim Joggen und Biken, eim Rasenmähen im eigenen Garten.
Zecken sind nicht zimperlich: Sie mögen Regenschauer, feuchtes Gras, Buschwerk und Wald, aber auch dichtes Fell und verschwitze Haut. Sie überleben sogar einen Tag lang im Gefrierfach bei minus 12 Grad und eine 40-Grad-Wäsche. Ihr größter Feind ist Hitze: ein trocken-heißer Sommer, eine 60 Grad-Wäsche oder eine Runde im Wäschetrockner.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.