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Verhütung für den Mann: Ein Ventil soll Spermien stoppen


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Verhütung für den Mann
Vorübergehend sterilisiert: Ein Ventil soll Spermien stoppen

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Aktualisiert am 08.01.2016Lesedauer: 3 Min.
Mit diesem Wippschalter-Ventil können Männer zwischen Verhütung und Zeugungsfähigkeit wechseln.Vergrößern des Bildes
Mit diesem Wippschalter-Ventil können Männer zwischen Verhütung und Zeugungsfähigkeit wechseln. (Quelle: Bimek SLV)
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Frauen wünschen sich oft, dass Männer bei der Verhütung mehr Verantwortung übernehmen. Mit einem Ventil, das den Spermienfluss vorübergehend unterbricht, könnte dies möglich werden. Vorteil der Methode soll sein, dass es bei Kinderwunsch wieder Spermien durchlassen kann. Noch ist das Minigerät nicht auf dem Markt.

Die Idee klingt gut: Mit einem Samenleiterventil die Zeugungsfähigkeit beim Mann vorübergehend ausschalten. Dabei kann der Mann selbst steuern, ob Spermien durchkommen sollen.

Wie verhindert das Ventil eine Schwangerschaft?

Hält der Mann das Ventil im Hodensack mit einem Wippschalter geschlossen, bleiben die Spermien stecken und nur das Ejakulat wird ausgestoßen. Der Mann soll durch den fehlenden Spermienanteil nicht weniger Lust beim Sex empfinden, verspricht der zukünftige Hersteller.

Wenn das etwa zwei Zentimeter große und zwei Gramm schwere Ventil so funktioniert, wie sein Erfinder Clemens Bimek gedacht hat, können sich Paare beim Sex in Zukunft frei fühlen. Die Methode soll angeblich so sicher sein wie eine komplette Durchtrennung der Samenleiter.

Ungeschützter Geschlechtsverkehr nicht sofort möglich

Kommt bei beiden Partnern Lust auf, dauert es allerdings eine Weile, bis sie sich auf das kleine Gerät verlassen können. Sie müssen mit einer "Vorlaufzeit" von etwa 30- 60 Samenergüssen rechnen, bis ein steriler Zustand beim Mann erreicht ist. Ein Paar sollte deshalb eine Zeit von etwa drei Monaten nach dem Ausschalten der Spermien einplanen, bevor es zum Sex ohne weitere Verhütung kommt. Andernfalls könnten noch Spermien im Ejakulat überleben.

Umschalten bei Kinderwunsch

Ist die Zeit für den Nachwuchs gekommen, lässt sich der Kippschalter auf "zeugungsfähig" stellen. Dann soll eine Befruchtung ohne weiteres möglich sein. Bisher gibt es jedoch zu wenige Kandidaten, die dies bestätigen können.

Wie wird das Samenleiterventil eingesetzt?

Männer scheuen sich oft vor der Vasektomie, dem entscheidenen letzten Schnitt, der die Samenleiter durchtrennt. Der Einsatz des kleinen Ventils könnte hier eine gute Alternative sein, meint der Erfinder.

Um das Ventil einzusetzen, schneidet ein Chirurg durch den Hodensack und durchtrennt den jeweiligen Samenleiter. In die entstandene Lücke implantiert er das Ventil mit Wippschalter und verbindet die beiden Enden wieder miteinander. Dies dauert etwa dreißig Minuten. Nach etwa einer Woche sollen die Wunden soweit verheilt sein, dass der Schalter erstmals gedrückt werden kann.

Bewährungsprobe in der Praxis steht noch aus

Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der deutschen Urologen hält die Methode theoretisch für eine gute Idee, hegt jedoch Zweifel, dass sie in der Praxis durchführbar ist. "Es handelt sich hier um lebendes Gewebe und kein Elektrokabel. Wenn der Samenleiter durchtrennt wird, entstehen Narben, die spürbar sind und schmerzhaft sein können. Ein Fremdkörper wie das Samenleiterventil reizt die Samenleiterenden zusätzlich. Es könnte außerdem zu Wundheilungsstörungen kommen."

Der Urologe kennt das von der Vasektomie, bei der die Samenleiterenden vernarben. Möchte ein Mann nach einer Durchtrennung wieder zeugungsfähig werden, "muss der Facharzt die vernarbten Enden abtrennen und wieder zusammenführen. Der Erfolg dieser sogenannten Refertilisierung ist umso größer, je kürzer die Sterilisation zurückliegt", so Bühmann.

Was mit den Samenleiterenden beim SLV geschieht, ob sie wegen der entstehenden Narben über einen längeren Zeitraum funktionsfähig bleiben, lässt sich jedoch nicht sagen.

Studien fehlen

Wie es um die langfristige Zeugungsfähigkeit beim Samenleiterventil bestellt ist, kann bisher keiner abschätzen. Dr. Bühmann meint dazu: "Herr Bimek muss beweisen, dass es funktioniert. Erst sollte eine nach den Regeln der "Guten Studien-Praxis" erstellte Studie vorliegen, in der eine signifikante Zahl von Männern das Ventil erfolgreich getestet haben."

Dr. Bühmann hält es generell für unbedenklich, einen Schalter einzubauen: "Der Einbau eines künstlichen Blasenschließmuskels oder auch eine Penisprothese funktionieren ähnlich." Aus Sicht des Urologen muss der mögliche Nutzen für den Mann jedoch höher als der mögliche Schaden sein.

Er hegt außerdem Zweifel daran, ob das Ventil nach dem Zurückschalten in den befruchtungsfähigen Zustand wieder einwandfrei Samen durchlässt.

So entstand die Idee zur neuartigen Verhütung

Ausgedacht hat sich das Gerät der Bastler Clemens Bimek. Der frühere Tischler wollte seine Frau bei der Verhütung entlasten. Die Idee zum Ventil entstand, als der 48-Jährige eine Sendung über die dauerhafte Durchtrennung der Samenleiter (Vasektomie) im Fernsehen sah. Derzeit befindet es sich noch in der Testphase.

Probanden gesucht

Clemens Bimek hat sich das Samenleiterventil im Jahr 2000 patentieren lassen. Seit 2009 testet er es im Selbstversuch. Doch bis zur Marktreife wird es noch etwa drei Jahre dauern, schätzt er. Vorerst sollten sich weitere männliche Testpersonen melden, die sich den Verhütungs-Schutz in per Operation implantieren lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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