Immer mehr Fettleibige Deutsche könnten bald die Dicksten in Europa sein
Viele Menschen hierzulande sind übergewichtig und es werden offenbar immer mehr. Forscher warnen jetzt davor, dass die Deutschen bald die Dicksten in Europa sein könnten. Unser Gesundheitssystem könnte dem nicht gewachsen sein, so Christina Westphal und Gabriele Doblhammer vom Rocktocker Zentrum zur Erforschung des demografischen Wandels.
Ausgangspunkt der Untersuchungen war die Zunahme der Zahl der Fettleibigen zwischen 1999 und 2009. Im Jahr 2009 galten hierzulande rund 6,1 Millionen der über 50-Jährigen als fettleibig, das entsprach einem Anteil von 18,7 Prozent.
Mindestens ein Drittel mehr Fettleibige
Sollte die Entwicklung bis 2030 im gleichen Tempo anhalten, käme es zur Steigerung der Zahl der Fettleibigen um 80 Prozent. Selbst im günstigsten Szenario müsse mit einer Steigerung um 30 Prozent gerechnet werden. Angesichts solcher Prognosen forderte Westphal die Politik auf, Präventionsprogramme auszubauen. Fettleibigkeit kann viele Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes oder Arthrose verursachen. Das Gesundheitssystem könne schnell an seine Grenzen geraten.
Den Analysen zufolge waren im Jahr 2009 rund 15,8 Millionen (48,2 Prozent) der über 50-jährigen Deutschen übergewichtig. "Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen ein Alter erreichen, in dem Übergewicht besonders häufig ist", sagte Westphal. Bei sinkender körperlicher Aktivität wirke sich eine schlechte Ernährung mit Fast Food oder verarbeiteten Produkten besonders stark aus. "Wer bis ins hohe Alter gesund bleiben möchte, tut daher gut daran, auf sein Gewicht zu achten", lautet eine Schlussfolgerung.
Deutsche bald die Dicksten
Im internationalen Vergleich stehe Deutschland nicht gut da, heißt es. Zwar gebe es noch mehr übergewichtige Senioren in Spanien, doch schon im Jahr 2020 könnte Deutschland den europäischen Spitzenplatz einnehmen. In den USA werde es aber auch 2030 wahrscheinlich noch mehr fettleibige Senioren geben als in Deutschland.
Für ihre Berechnung legten die Forscherinnen den Body-Mass-Index (BMI) zugrunde, mit dem allerdings nur als Richtwert das Körpergewicht bewertet werden kann. Er berechnet sich aus dem Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Werte zwischen 18,5 und 24,9 gelten als normal. Ein BMI zwischen 25 und 29,9 deutet auf Übergewicht hin. Ab 30 gelten Menschen als fettleibig.
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